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Schifferstadt! Wir machen es uns zur Gewohnheit, immer erstmal in die falsche Richtung zu fahren. Das ist ein bisschen blöd, weil man mit einem 6,8 Meter langen Wohnmobil mal nicht eben „Wenden in Drei Zügen“ auf einer Sackgasse im Wohngebiet machen kann. Gut, dass mein Mann am Steuer sitzt. Der ist und bleibt auf dieser Tour übrigens unser Fahrer. Ich selbst habe nach einem 20-minütigen Versuch auf einer (fast leeren!)  Bundesstraße beschlossen, dass der Beifahrersitz für mich (und alle Beteiligten) doch die bessere Lösung ist. Zuerst bin ich in die falsche Richtung gefahren – siehe oben. Dann habe ich mich auf dem Beschleunigungsstreifen nicht getraut nach links rüber zu ziehen und musste beinahe stehen bleiben. Das möchte ich ungern nochmal erleben. Also beschließe ich, nur im Notfall zu fahren und mein Mann muss ran.

Der schleppt dann auch die volle Gasflasche zum Wagen, bevor wir vom „Hornbach“ in Oggersheim ein paar Kilometer weiter zu unserem Stellplatz fahren. Wir finden ihn nach ein paar großzügigen Umwegen durch die Finsternis – Google Maps weiß auch nicht alles – am Rande von Schifferstadt. Ein versteckter, grün bewachsener Parkplatz in der Nähe einer Festhalle. Hier steht noch ein einzelnes Wohnmobil und wir parken uns mal wieder in die Nähe. Erst am nächsten Morgen merken wir, dass der andere Wagen verwaist ist und hier wohl dauerhaft steht. Egal, es hat gereicht, um uns nachts ein gutes Gefühl zu geben. Auch das Rauschen der nahen Hauptstraße hat sich als förderlich für meinen leichten Schlaf erwiesen. Zum ersten Mal erlebe ich meine Koje als gemütliche – und schlaffördernde – Kuschelhöhle. Deshalb hier auch mal ein paar Allgemeinheiten zu unserer Schlafsituation:

Das Schlafen

Kind im AlkovenWir haben das Alkovenmobil Ahorn Camp Eco 683 gemietet. Alkoven nennt man die Ausbuchtung über der Fahrerkabine. Darin befindet sich ein Bett mit den Maßen 1,45 mal 2,20 Meter. Man erreicht es über eine Leiter, die man bequem ein- und aushängen kann. Das Alkovenbett ist wunderbar geeignet, um sich beim Durchsteigen vom Wohnteil zur Fahrerkabine gepflegt die Birne anzusemmeln. Mein Mann und ich haben in den zwei Wochen Urlaub diesbezüglich auch kaum dazugelernt. Davon abgesehen ist es einfach fantastisch, um das wuselnde Kind aus den Füßen zu kriegen:

 

Schritt 1: Kind die Leiter raufscheuchen
Schritt 2: Leiter aushängen (hehe)
Schritt 3: Mit Spielsachen, Süßkram und/oder mobilen Endgeräten ruhigstellen
Schritt 4: Vorhang zuziehen

Viel Überzeugungsarbeit mussten wir bei unserer Tochter nicht leisten. Sie hat sich das Bett, das wohl eigentlich eher für die Eltern gedacht ist, gleich unter den Nagel gerissen. Mein Mann bekam das obere Bett im hinteren Bereich des Womos und ich die schnuckelige Koje darunter (beide 0,87 mal 2,20 Meter). Da hinein muss man sich durch eine kleine Öffnung einfädeln, aber wenn man erstmal liegt, ist es wirklich gemütlich. Ich gebe es zu: Dank meiner Schlafqualität, die den Namen nicht verdient, bin ich begeisterte Alleinschläferin und habe es geliebt, einfach den Vorhang zuzuziehen und nachts meine Ruhe zu haben.

Natürlich war es für mich – bekennende Prinzessin auf der Erbse – keine Option, wie meine Verwandtschaft, auf der serienmäßigen Kaltschaummatratze zu nächtigen. Zu meinen beiden dicken Matratzenauflagen, nahm ich daher eine weitere Matratze von zu Hause mit ins Wohnmobil. (Sie liegt sonst auf unserem Tagesbett und ist relativ schmal.) Beim Headspace musste ich danach ein paar Abstriche machen, aber die Luft nach oben reichte noch, um zu atmen. Hauptsache weich!

Gefehlt hat uns Stockbettlern eine Ablagemöglichkeit. Ich habe mir mit einer Tupperbox geholfen, in der ich Kleinteile verstaut habe. Nun ist es ja so, dass ein Wohnmobil nicht immer auf ebener Fläche steht. Genau genommen ist das eigentlich die Ausnahme. Versierte Camper nehmen eine Wasserwage mit und tarieren ihr Gefährt mit Hilfe von Auffahrkeilen perfekt waagerecht aus. Wir haben einfach immer geguckt, in welche Richtung unser Wasser im Spülbecken läuft und uns dann entsprechend in die eine oder andere Richtung gelegt. Denn man will ja mit dem Kopf höher nächtigen, als mit den Füßen…

Als hochsensible Hygienebeauftragte bin ich etwas heikel und möchte mit meinem Kopf nicht da liegen, wo ich vorher mit den Füßen gelegen habe. In diesem Urlaub habe ich mir mit einem Handtuch beholfen. Der raue Frotteestoff hat aber etwas an der Gemütlichkeit gekratzt. Beim nächsten Mal würde ich zu meiner Extramatratze und den beiden Matratzenauflagen zwei Spannbetttücher mit ins Womo nehmen. Eines für die Liegeposition „Kopf – rechts“, ein weiteres, das ich bei Bedarf oben drüber ziehe für „Kopf – links“. Ja, ich bin selbst auch begeistert von dieser brillanten Idee.

Beste Grüße von Eurer Nachbarin – endlich mal ausgeschlafen

 

 

Minga wir kommen!!