Mädchenkram
Vorgestern hat eine gute Freundin von mir ihr drittes Kind bekommen. Ein Junge. Ich wusste es! Während meiner Schwangerschaft wusste ich auch, dass es ein Junge wird. Ich hatte es geträumt und meine Mutter, die immer so Ahnungen hat, hatte so eine Ahnung. Bis die Frauenärztin dann im sechsten Monat sagte: „Also, das Kind ist gesund! Es sei denn, Sie bestehen weiterhin darauf, dass es ein Junge ist. Dann fehlt was Entscheidendes!“
Fußball adé
Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlte! Natürlich will man in erster Linie ein gesundes Kind. Nichts ist wichtiger. Aber – hach. Ein Mädchen!!! Ich glaube, den wenigsten ist es wirklich egal. Muttis wollen Mädchen zum anziehen, Daddys wollen Jungen zum spielen. Also überwiegend. Während sich also mein geheimer Wunsch mitten in der Schwangerschaft erfüllte, trauerte mein Mann künftigen Fußballnachmittagen hinterher.
„Ach“, tröstete ich ihn, „es gibt auch Mädchen, die Fußball spielen.“ Oder Volleyball. Oder wenigstens schon mal einen Ball in der Hand hatten. „Guck mich an!“ Einen Ball kann ich zwar nicht geradeaus treten. Dafür war ich mit drei Jahren flügge und wart nicht mehr gesehen. Mein Wunderland, in das ich in sandigen braunen Cordhosen und matschverklumpten Halbschuhen eintauchte, war die halbfertige Neubausiedlung. Lehmberge, Bagger, Kräne, Zementmischmaschinen – das war unsere Welt. Ja, auch ungesicherte Baugruben und Stromkabel…
Unser Tochter wird bald vier und kann einen Bagger nicht von einem Traktor unterscheiden. Naja, vielleicht gerade so – jetzt nach dem Bauernhofurlaub. Cordhosen sind ein absolutes No Go. Hosen im allgemeinen sind igittibapfui und das schon im dritten Jahr. Am Samstag waren wir beim Aldi. Tochter in voller Montur: Pinkes Prinzessinenkleid (mittleweile schon ein bisschen eingerissen, weil vom letzten Karneval) UND Zepter. Das hat mich nur so lange irritiert, bis wir an der Leergut-Annahme auf ein Mädel im gleichen Alter trafen – mit passender Krone.
Alles pink oder was?
Am Nachmittag hüpfte Töchterchen mit ihrer Freundin Mimi auf DEREN (wohlgemerkt) rosa
Trampolin herum, rutschte mit ihr die rosa Rutsche hinunter. Sie immer noch in pink, Mimi in bodenlangem Lila – inklusive Puffärmelchen. Mein Mann nimmt es mittlerweile gelassen. Zum Geburtstag gibt es sogar eine Barbie und statt zum „Ringen und Raufen“ haben wir sie zum „Kreativen Tanz“ angemeldet. Wenn wir mit ihr Fußball spielen wollen, wirft sie sich über den Ball und lässt ihn nicht mehr los. Irgendwas hat sie da mit der Abseitsregel falsch verstanden.
Und ich? Bin froh, mich nicht vertieft mit Rittern, Astronauten, Transformern, Star Wars und ähnlichem auseinandersetzen zu müssen. Und um meine Tochter mache ich mir weiter keine Sorgen, so lange sie der Maxime folgt „Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weiterrennen!“ ist alles im Lot.
Eure Mädchenmama Die Nachbarin
PS: Zum Geburtstag gibt es übrigens ein pinkes Rad.
Neueste Kommentare