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Ganz locker bleiben

Ganz locker bleiben

Was ist das für ein Wetter? Dauerregen und wirklich bitter kalt. So wie Juli 2021 im Bretagne-Sommerurlaub. Dafür war aber der Spätsommer letztes Jahr herrlich. Dieses Jahr ging es hier vom Original-Mittelmeer-Sommer gleich zu Septemberbeginn in den Spätherbst über. Was bedeutet das für unseren Womo-Urlaub??? Gestern schrieb meine Camper-Freundin: „Bleibt einfach locker, wenn mal was nicht sofort geht oder es vielleicht mal regnet oder die Heizung nicht so schnell wärmt…“

Waaaaas??? Wie Heizung wärmt nicht??? Vor meinem inneren HS-Auge entsteht ein Bild in Grautönen. Wir drei samt Hund, vom E-Bike-Ausflug am Urlaubsort völlig durchnässt und durchgefroren in der winzigen Womo-Zelle zusammengepfercht. Die Fenster beschlagen, keine Chance, die Klamotten zu trocknen. Die Dusche funktioniert nur kalt, die Nasen tropfen und Essen ist auch keins mehr im Kühlschrank… Hab‘ ich schon erwähnt, dass ich super in tristen Prognosen bin?

Bei Problemen bleibe ich ungefähr so locker, wie Klaus Kinski, der überraschend von der Seite angequatscht wird… Aber man soll ja positive Gedanken hegen und strahlende Vibes produzieren. Das versuche ich zusammen mit unserem Hund, während wir durch den strömenden November- (ach nee, es ist ja September – grrrrr) Regen stapfen. Also ich! Doggo tänzelt leichtfüßig und eher unbeeindruckt neben mir her.

Innerlich bemühe ich mich, schöne Dinge visualisieren. Gehindert werde ich von meiner Mistdings-Kappe, die ich zum Schutz gegen den Regen trage und die immer wieder über meine Augen rutscht. Einen Schirm kann ich zusammen mit Hundeleine, Leckerlis und Kackbeutel nicht handeln. Kapuzen sitzen entweder zu eng oder fliegen beim nächsten Windstoß vom Kopf. Kappen sind es aber anscheinend auch nicht. Also dann lieber nasse Haare, aber wenigstens einen freien Blick – nach innen und leider auch nach außen: auf den Regen. Grumpf!

Irgendwie will das positive Denken nicht klappen. „Das Wetter wird geil. Der Sommer kehrt nochmal für die zwei ersten Oktoberwochen zurück. Die Weltlage entspannt sich…“ Ich komme mir vor, wie jemand, der einen Wunsch ans Universum sendet und erwartet, dass er in Erfüllung geht. Also ob. So wird das heute nix. Aber eins nehme ich mir vor: Ich werde stumm leiden. Egal, was passiert. Ich werde NICHT die erste sein, die die Dinge beim Namen nennt. Nein, das überlasse ich meinen Liebsten. Die tun immer so entspannt. Bis sie dann auch was nervt! Egal. Ich bin ein Zen Buddhist, ich bin ein Zen Buddhist, ich bin ein Zen Buddhist…

Die Nachbarin – total unlocker

PS: Mein Vorsatz hat immerhin bis zum nächsten Morgen gehalten. Da habe ich über die Schulter meines Mannes die Langzeit-Prognose auf seiner Wetter-App gesehen und eventuell so etwas geäußert wie: „Für den Womo-Urlaub seh‘ ich schwarz…“

 

 

Morgen ist es soweit…

Der Countdown läuft

Der Countdown läuft

Der Countdown läuft, aber ich stehe noch. Normalerweise würde ich eine knappe Woche vor Urlaubsbeginn rotieren. Wäsche waschen, Nachbarn instruieren, Medikamente bestellen, unsere 25 verschiedenen Sonnencremes sortieren, Klamotten, Drogerieartikel, Lebensmittel und vieles mehr kaufen. Ja und natürlich Packlisten bis zum Sankt Nimmerleinstag verfassen. Heute nichts dergleichen. Ich bin irgendwie verdächtig entspannt, was auch mit der hochsensibel-typischen Eigenschaft zu tun hat, das Gelingen eines Vorhabens bis in die letzte Sekunde hinein anzuzweifeln. Wir? Im Wohnmobil? In einer Woche? Und nicht nur vor der Haustür, sondern unterwegs??? Irgendwie kann ich es noch nicht sehen…

Okay. Natürlich war ich nicht komplett untätig. Ich habe mich mit einer Womo-Fachfrau ausgetauscht. Sie hat mir viele tolle Reisetipps geschickt. Eine hilfreiche Online-Packliste habe ich bei Wohnmobilbloggerin Katja von www.hin-fahren.de gefunden. Ich habe mir zwei bis drei Apps aufs Handy geladen, die Auskunft über gute Womo-Stellplätze und Camping-Areale gibt. Ich habe mir ein Video „Chemietoilette reinigen leicht gemacht“ reingezogen, weil das des Ehemanns größter Horror ist. Wir haben uns bei einer Autobahnfahrt sämtliche Camper-Fabrikate angeschaut und auch unseren Wagen entdeckt. Ich habe mir einen Bademantel und meinem Mann eine Regenjacke bestellt. UND ich habe heute die Uhrzeit für die Abholung unseres Gefährts klargemacht. In einer Woche!???!!!?? Ich sehe es einfach nicht…

Eure Nachbarin – sehr skeptisch

 

 

Ganz locker bleiben

Wohnmobilurlaub – der erste!

Wohnmobilurlaub – der erste!

Familie Hose reist gerne. (Für alle Neuleser: Hose steht für hochsensibel, genau wie HS, was ich hier manchmal als Abkürzung gebrauche).Vor allem Mama Hose, weil sie mit dem Wechsel aus Burn- und Boreout, den der Alltag mit sich bringt, so gar nicht klarkommt. Aber auch Papa Hose, der einen stressigen Job und mittlerweile auch ein stressiges Ehrenamt hat und Tochter Hose, die sich sowieso immer auf die Ferien freut, sind gerne unterwegs. 2022 hatten schon England und der Schwarzwald auf dem Programm gestanden. Beides wunderbare Urlaube! Umso mehr freuten wir uns auf die Herbstferien, die in diesem Jahr endlich mal relativ früh lagen – nämlich in der ersten Oktoberhälfte. Nur zwei Wochen nach den bayerischen Sommerferien!! 14 freie Tage warteten auf uns und die wollten wir nutzen, um in die Mittelmeersonne zu reisen.

Allerdings war da ja noch unser Hund, der mal bei uns und mal bei meinen Eltern wohnt. Vorzugsweise dann, wenn wir im Urlaub sind. Und weil meine Eltern zu Ferienbeginn selbst noch auf wohlverdienten Reisen waren, konnten wir statt am 30. September erst am 4. Oktober starten. Die anfängliche Enttäuschung über unseren dezimierten Urlaub wich nach einiger Bedenkzeit einer abenteuerlichen Idee: Warum nicht ein Wohnmobil mieten, den Hund ein paar Tage mitnehmen, ihn dann bei meinen Eltern abliefern und sehen, wohin die Straße uns bringt? Schon länger hatten wir mit so einem Urlaub geliebäugelt, die vage Vorstellung aber immer wieder verworfen, weil wir nun wirklich nicht die typischen Camper sind!!

Öffentliche Sanitäranlagen sind unsere Horrorvorstellung. Über mehrere Tage zusammen auf engem Raum zu leben, schreckt uns ab. Sich den Stress mit einem komplexen Gefährt zu machen und dauernd nach Routen und Stellplätzen suchen zu müssen: Och nö! Schlafen, während andere draußen grillen, Party machen oder einfach nur laut atmen? GEHT GAR NICHT! Also keine guten Voraussetzungen! Und doch ließen uns die Vorteile eines solchen Wohnmobiltrips nicht los. Vor allem, weil ein Herzensmensch aus Thüringen immer wieder tolle Berichte von ihren Reisen schickte. Wie eine Schnecke das eigene Häuschen einfach mitnehmen. Frei sein, sich flexibel für eine Strecke und ein Traumziel entscheiden. Die Räder mitnehmen und tolle Gegenden erkunden. Hach!

Also tat ich schließlich das, was ich sonst nie tue: Ich blendete alle potentiellen Nachteile aus und wir mieteten – wenn nicht jetzt, wann dann – im 15 km entfernten Lohmar ein Ahorn Eco 683! Wie es uns damit ergangen ist, könnt ihr in den folgenden Posts in meinem Reisebericht lesen. Um das zu vereinfachen findet ihr immer den nächsten Beitrag unter dem Text verlinkt.

Ahoi! Eure Nachbarin Hose

 

 

Der Countdown läuft