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Guten Abend, gute Nacht

Guten Abend, gute Nacht

Mittagsschlaf stärkt und so zieht es uns am späten Tag nochmal ans Meer. Wenn wir unser Wohnmobil pünktlich wieder zurückbringen wollen, müssen wir morgen los. Es ist also unser letzter Abend hier in Marina di Pisa. Wir schnallen die Kinnriemen unserer Fahrradhelme fest und düsen, nach einer ausgiebigen Streichelrunde unter diversen Katzen am Rande des Stellplatzes, über den Trammino in Richtung Abendrot. Und das hat es heute wirklich in sich. Ganze Armadas von Engeln müssen hier irgendwo Plätzchen backen.

 

Marina di Pisa im AbendrotHerz am Strand

Wir stellen unsere Räder an der verwaisten Promenade ab, suchen uns eines der menschenleeren Bagnos aus und toben im Sand und im knietiefen Wasser herum. Die Horizontlinie entzieht sich wegen eines aufgeschütteten Steinwalls unseren Blicken, dafür liegt das Wasserbecken abgeschirmt von der Brandung da wie ein Spiegel. Gleich oberhalb unseres Strandabschnitts steht ein einzelnes Wohnmobil, das auch gestern schon dort parkte. In der ersten Reihe, mit dem grandiosesten Meerblick aller Zeiten. Es scheint niemanden zu stören. Drin sitzen Vater und Sohn und es sieht einfach nur gemütlich aus. Abschied hängt in der Luft und Dankbarkeit für unseren Urlaub, die vielen Eindrücke, die harmonische Dreisamkeit, unser treues Gefährt und diesen letzten schönen Abend am Meer. Jetzt kann es nach Hause gehen.

Marina di Pisa am Abend

Die Nachbarin – dankbar

Am Fuße der Allianzarena

Am Fuße der Allianzarena

Meine Erwartungen an einen Urlaubsort sind in der Regel hoch. Auf Reisen möchte ich bitte nur schöne Dinge sehen, riechen, hören und schmecken. Natürlich weil in der Werbung ja auch immer nur schöne Dinge zu sehen sind. Was Müll, Dreck, Verkehr, Lärm und Verschleiß angeht, bin ich daher eher empfindlich. In unserem Wohnmobilurlaub war das irgendwie anders. Solange mich niemand zwang, auf fremde Klos zu gehen, war ich auch mit einem kippengepflasterten Stellplatz in unmittelbarer Nähe der Autobahn zwei Meter neben einem öffentlichen Urinal mehr als zufrieden. „Hach, hier lässt es sich aushalten“, sagte ich glücklich zu meinem Mann, als wir das Stromkabel erfolgreich in den Kasten vor unserem Wagen gestöpselt hatten. Denn: Landstrom ist schon was Tolles! Man kann Handys, elektrische Zahnbürsten und – ganz wichtig – Fahrradakkus laden!! Was Besseres, um ein richtiges Urlaubsgefühl zu erzeugen, gibt es ja wohl nicht!!

Da stehen wir also nun, keinen Tag zu früh, auf dem riesigen sonnigen mit zarten Bäumchen bepflanzten Areal. Bei Spielen und Veranstaltungen parken – und pinkeln – hier Fans und Besucher. Aber seit heute ist der Platz wieder für Wohnmobile freigegeben. Auch wenn ein großes Banner an der Schranke noch etwas anderes sagt, können uns die etwa 10 bereits geparkten Wohnmobile überzeugen: Hier sind wir richtig. 15 Euro kostet die Nacht am Fuße der Arena. Dafür bekommt man kostenlosen Strom (zumindest, wenn man in der Nähe der zwei Stromkästen steht oder ein sehr langes Kabel dabei hat). Außerdem Toiletten, Frischwasser, einen Entsorgungsschacht für Grauwasser aus Dusche und Spüle und einen hochmodernen Automaten zur Reinigung von Bordtoiletten. Das Paradies!!

Neues Rathaus in München im Dämmerlicht

Auf der anderen Seite der Arena – etwa 10 Fahrradminuten entfernt – steigen wir am späten Nachmittag in die S-Bahn und fahren gemütlich bis ins Herz von München zum Marienplatz. Und hier kommt mein normales Urlaubs-Ich so richtig auf seine Kosten. Das Neue Rathaus ist nicht von dieser Welt. „Wie viele Erker, Wasserspeier, Türmchen und Verzierungen kann es bitte geben??“ Neues Rathaus: „Ja!“ –  Unsere Tochter findet sogar ihr Lieblingstier – einen Drachen – an der Ecke. Es riecht nach gebrannten Mandeln, die an mehreren Ständen in der Fußgängerzone verkauft werden, ich höre die Glocken der Marienkirche und Stimmengewirr in allen möglichen Sprachen, schmecke Wiener Schnitzel im „Heimwerk“ und Kaiserschmarrn To Go von „Café Rischart“.

Mädchen und Mann essen Schnitzel

Der Oktoberabend gibt alles, um lau und mediterran rüberzukommen, während wir durch die Altstadt, die Fußgängerzone und über den Viktualienmarkt streifen. Nahe des komplett verrammelten Odeonsplatzes, wo derzeit eine Riesenbaustelle ist, steigen wir in die Tram 19 und fahren entlang der Maximilianstraße mit all ihren Prachtbauten, Edelläden und Fünf-Sterne-Hotels. Leider ist es da schon dunkel und die Gebäude energiesparbedingt nicht beleuchtet, so dass wir beschließen, die Tour nochmal am nächsten Tag zu machen. Die Straßenbahn mit der Nummer 19 bietet sich an, wenn man einfach mal einen kostengünstigen Überblick über die Schönheiten der Münchner Innenstadt bekommen will. Mehr Infos dazu gibt es auf Muenchen.de.

Wir nehmen die S-Bahn zurück zur Allianz Arena und sind sehr froh, die Räder am S-Bahnhof geparkt zu haben. So sind wir nach 10 Minuten im Dunklen durch den kalten Abendwind (ja es ist in der Tat schon Oktober) wieder zu Hause. Denn genauso fühlt sich unser Wohnmobil für uns an. Wir bleiben einfach noch ne Nacht länger hier beschließen wir, einfach, weil wir es können. An diesem Abend dämmert uns, dass uns wohl das Womo-Fieber erfasst hat und die verbleibende Urlaubswoche viel zu kurz ist! Eingekuschelt in unsere Höhlen und mit dem beruhigenden Rauschen der Autobahn im Ohr, schlafen wir mit diesem Gedanken einem neuen Tag entgegen.

Beste Grüße Eure Nachbarin – angekommen

 

 

Mit dem Fahrrad durch München

Geliebte Bretagne

Geliebte Bretagne

Wir haben zwei Sommerwochen in der Bretagne verbracht. Also, was heißt Sommerwochen… Eigentlich war es eher etwas zwischen Früh- und Spätherbst, was sich da wettermäßig abgespielt hat. Während im Südosten Europas alles wegbrutzelte, blieb der Sommer im Westen irgendwie stecken, bevor er angefangen hatte. Da es auch keinen Frühling gegeben hatte, ging der Winter quasi gleich in den Herbst über. Und trotzdem gab es diese Momente, die unsere Reise einfach wertvoll gemacht und die Schönheit dieses Fleckchens Erde offenbart hat. Hier eines meiner persönlichen Highlights:

Quiberon

Ich hatte bisher noch nicht oft das Gefühl, in einem Postkartenmotiv zu stehen. Aber an dieser wildromantischen Küste war es genau so. Die Abendsonne tauchte die Gegend in ein warmes Licht und egal, wo man hin sah, gab es einfach nur pure Zauberhaftigkeit zu bestaunen.

Bogen Port Blanc Quiberon

Der Bogen am Port Blanc – ein Strandabschnitt inmitten einer riesigen Dünenlandschaft.

Steintürmchen am Felsenbogen auf Quiberon

 Knallerbsengrüne Algen und Muschelkolonien, die rund geschliffene Felsen überzogen und liebevoll aufgeschichtete Steintürmchen.

Quiberon Felsspalte mit Wasser

Felsspalten mit so glasklarem Wasser, das es, wie hier im Bild absolut nicht zu sehen ist.

Schnecken an Dünenpflanzen

Myriaden von Schnecken, die an den Dünenpflanzen klebten und eine ganze eigene Kunstform erzeugten.

Ruine an der Küste von Quiberon

Umrisse einer Ruine im Abendlicht, die sich kein Maler hätte besser ausdenken können.

Felsenküste Quiberon

Der Blick von dort oben auf den tosenden Atlantik.

Ruine im Abendlicht

Und ein „au revoir“ (kenavo) auf bretonisch zum Abschied.

Karte der Bretagne mit Markierung des Bogens auf Quiberon

Arche De Port Blanc Roche Percée an der Westküste der Halbinsel Quiberon.