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Selfmade-Backsteinwand

Selfmade-Backsteinwand

Heute erzähle ich Euch, wie wir in der Küche zu unserer neuen Wand in Backsteinoptik gekommen sind, weil unsere Gäste dazu immer die meisten Fragen haben und sie tendenziell „Wow“ finden. Ich übrigens auch.

Nein, das ist keine Tapete, auch wenn es viele auf den ersten Blick denken. Original ist die Wand auch nicht, obwohl an dieser Stelle in unserer Küche durchaus eine Backsteinmauer vorhanden ist. Nachdem Elektro und Sanitär mit ihr fertig waren, sah sie allerdings so aus:

Pittoresk, wenn man es mag. Wir mochten es nicht.

Zwischen dieser Wand und unserer heutigen liegen viele, viele Arbeitsschritte und -stunden, aber es hat sich gelohnt!

Die Vorarbeit, nämlich das Glätten der Wand überließen wir einem Profi: Dieser trug Feinputz (Rotband Pro) auf. Danach sieht die Wand so aus, wie rechts im Bild. Glatt und jungfräulich und bereit für die Backsteinoptik.

Material komplett von Obi:

Cambridge Gips-Riemchen

  • ahmen die Optik eines gebrannten Ziegelsteins nach
  • aus Gips gefertigt
  • im Paket befinden sich verschiedene Farben
  • jeder „Stein“ ist anders strukturiert
  • die Steine sind 6 x 18 cm groß
  • eine Packung für ca. 1 Quadratmeter
  • Stand heute: 33 Euro pro Pack

Flexkleber Kolle Extra

  • Flexkleber eigentlich für den Außenbereich
  • ein Eimer für ca. 3 Quadratmeter
  • Stand heute: 35 Euro pro Eimer

Modulo Fugenmörtel Antik Weiß

  • grob gekörnter Fugenmörtel nach alter Art in Antik Weiß
  • ein Eimer für ca. 2 Quadratmeter
  • Stand heute: 32 Euro pro Eimer

Und so haben wir es gemacht

 

Kleben: Kleber mit einem 5mm-Zahnspachtel Reihe für Reihe aufbringen. Er trocknet sehr schnell, deshalb aufgebrachte Riemchen gleich richtig positionieren bzw. schnell korrigieren. Wir haben sie um eine halbe Länge versetzt angebracht. Es ist Geschmacksache – einfach ausprobieren.

Die Fugen ungefähr einen Finger breit lassen. Am Ende der Wand die Riemchen entsprechend kürzen, so dass es einen geraden Abschluss gibt. Geht problemlos mit dem Cuttermesser.

Die Besonderheit bei uns war, dass die Wand nicht vom Boden bis zur Decke verkleidet wurde, sondern ab halber Höhe begann. Um die Riemchen gerade auszurichten wurde mit Hilfe einer Wasserwage eine Holzlatte horizontal an die Wand genagelt. Von dort aus arbeiteten wir uns nach oben vor, also beziehungsweise mein Mann.

Sein Tipp: Damit man oben einen guten Abschluss findet, muss man schon ab einem Meter unterhalb der Decke immer wieder checken, wie breit man die Fuge lässt und sie ggf. etwas schmaler oder breiter machen. Für acht Quadratmeter hat er zwölf Stunden gebraucht.

Fugen: Die Wand ordentlich über Nacht durchtrocknen lassen und am nächsten Tag den Fugenmörtel nach Angaben auf der Packung anrühren. Dann am besten zu Zweit arbeiten: Mit beiliegender Spritztülle den Mörtel dick zwischen die Riemchen spritzen, leicht antrocknen lassen und dann mit feuchtem Küchenkrepp vorsichtig andrücken. (Sicher gibt es auch Spezialwerkzeug, aber wir kamen nach einigem Ausprobieren gut klar.)Wichtig: Nichts am Mörtel entlangziehen, weil dadurch kleine Steinchen nach vorne kommen. Wir haben vier Stunden für das Verfugen gebraucht.

Streichen: So sieht die fertige Wand ungestrichen aus. Da ich eine gekälkte Optik erreichen wollte, nahm ich zum Schluss einen eingetrockneten Pinsel und sehr wenig weiße Wandfarbe, die ich trocken ungleichmäßig über die Erhebungen der Riemchen wischte.

Hier nochmal zum Vergleich gewischt und ungewischt…

Das Ergebnis ist genauso, wie ich gehofft habe. Gut, dass ich ausnahmsweise mal auf meinen Mann gehört und die Tapete in Backsteinoptik zurückgebracht habe 😉

Viele Grüße und viel Spaß beim Selbermachen!

Eure Scheunenhäusler

Wir haben es getan!

Wir haben es getan!

Ostern steht vor der Tür und wir sind drin – im neuen halbfertigen Haus. Die Küche steht und wir stehen auch noch. Tochter hat ihr Zimmer mit den Worten in Besitz genommen: „Das liebe ich, der Rest nervt mich.“ Mich auch. Also nicht alles, aber diese halbfertigen Räume, die verhindern, dass wir alle Möbel aufstellen. Viel mehr liebe ich aber das ganze Haus. Mit ein bisschen Wehmut im Herzen haben wir die Wohnung hinter uns gelassen, in der die Maus ihre ersten Lebensjahre verbracht hat.

Haben den Schlüssel abgegeben, den Namen vom Briefkasten gekratzt, die Vermieterin ans Herz gedrückt und sind nach einem Dreiviertel Jahrhundert (okay, war nur ein Dreiviertel Jahr, aber es fühlte sich so an) von den Fischern zu den Bergbauern gezogen.

Ich danke…

Dass es überhaupt so weit kommen konnte verdanke ich vielen großartigen Menschen. Allen voran meinem Mann: unermüdlich, hartnäckig und stark. Hält Handwerker bei Laune. Kapiert Zusammenhänge, die ich nicht mal im Ansatz… Stellt Fragen, auf die ich niemals… lassen wir das.

Mein Vater: Elektriker, Bauingenieur und erfahrener Allrounder mit Tricks auf Lager, die uns in 100 Jahren nicht einfallen würden. Und sie funktionieren! Meine Mutter, die jetzt mit ihrem kreativen Gespür gefragt ist und sich viele Nächte mit der Lieblings-Enkelin um die Ohren geschlagen hat. Meine Schwiegermutter, die mit mehr Ausdauer als wir Tapete gekratzt hat und ganze Nachmittage hindurch Rollenspiele spielt.

Bruder, Schwester und Schwager, die mit angepackt haben, Paten, die gehütet und gespachtelt haben. Großartige Freunde und Nachbarn, die da waren zum Hand anlegen und Kisten schleppen. Danke auch an meine Lieblingsnachbarin vom Rhein fürs Töchterchen hüten und ihrem Mann für den großartigen wunderbaren Sessel! Und jetzt wieder zurück aufn Berg.

Back to Nature

Hier gibt es viel Natur. Es kreucht und fleucht. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich im noch kahlen Baum ein Riesennest, das von irgendwelchen Hupfdolen gebaut wird. Im Garten finkige Meisen und meisige Finken und schätzungsweise drei Trillionen Mauselöcher (wir brauchen nen Tiger). Letzte Woche eine Herde (Schwarm? Rotte?) Wildschweine vorm Kühler. Und vor ein paar

Tagen rief Töchterchen: „Da ist ein Graureiher über den Garten geflogen!“ Ich: „Ja klar. Äh wo?“ Sie: „Da!! Schon wieder!“ Ich sah nix und dachte mir meinen Teil: ‚Von wegen Graureiher, war bestimmt ne Amsel.‘

Bis ich kürzlich am Fenster stand und sich plötzlich ein Schatten über die Scheune und den Vorplatz legte. ‚Was denn? Schon wieder eine Sonnenfinsternis??? Ein Flugzeug, das notlanden muss?‘, dachte ich. Nee, in der Tat: Ein Graureiher mit Monsterspannweite. Seither lasse ich mir von meiner vierjährigen Tochter die Welt erklären. Meistens. Wenn ich dann doch mal wieder den Oberlehrer raushängen lasse, werde ich gleich überführt.

Gegen Klugscheißerei

Heute morgen im Auto: „Mama, da ist wieder das Schild mit den Luftballons.“ „Ja, liebes Kind“, antwortete ich ohne hinzugucken, „das ist ein Hinweisschild für den Brathähnchenstand. Immer, wenn der Verkäufer mit seinem Auto auf dem Parkplatz da vorne steht und Hähnchen verkauft, stellt er das Schild auf, damit die Leute ihn finden.“ Sie: „Aha, und warum ist da ein Fisch drauf?“Ja, die Zeiten in denen ich in ihren Augen unfehlbar war, gehen langsam aber sicher zu Ende.

Was die nächsten Wochen so bringen? Eine neue Kita und eine neue Tanzlehrerin für die Maus und jede Menge Arbeit rund ums Haus. Außerdem bin ich wild entschlossen, den Scheunenhausblog aus seinem Winterschlaf zu wecken und unsere kreativen Ergüsse der vergangenen und noch folgenden Monate zu zeigen. Da geht noch einiges.

Ihr Lieben: Frohe Feiertage!

Eure Nachbarin vonm Berg