Okt. 5, 2015 | Reine Erziehungssache
Unsere Tochter kann sich komplett alleine anziehen. Außer Strumpfhosen und das kann ich ihr wirklich nicht verdenken. In der Tat wundert es mich, dass sie überhaupt Socken über ihre Zehchen bekommt. Sie sind nicht dick oder krumm, aber ein zuverlässiger Mechanismus führt dazu, dass sie sich in alle Himmelsrichtungen auseinanderbiegen, sobald sich etwas Schlauchartiges aus Wolle auf drei Meter nähert. Das heißt also: Pro Strumpfhosenbein dauert es zehn Minuten, bis es oben ist. Dazu Schweißausbrüche, Flüche und Verwünschungen meinerseits, die eigentlich nicht für Kinderohren bestimmt ist.
Dazu kommt, dass die Maus nach wie vor nichts anderes anziehen möchte, als Röcke und Kleider, und Strumpfhosen für die kühlere Jahreszeit da nun mal die Klamotte der Wahl sind. Dazu kommt auch, dass
die Maus darauf besteht, sich mehrmals am Tag umzuziehen – also je nach Stimmung und Vorhaben.
Kein Wunder also, dass mein Mann sich schlichtweg weigert, ihr (mir) behilflich zu sein. Dabei ist er überhaupt erst schuld an der Misere. Von MIR hat sie es nämlich definitiv nicht!! Meine Zehen sind krumm und schief, zwei sogar etwas zusammengewachsen, aber ich bekomme sie ohne Probleme in sämtliche wärmende Wollware hinein.
Ich dachte, das müsste so sein
Bei Mann und Tochter dagegen passen zwei Euro-Stücke zwischen großen Onkel und zweiten Zeh und, wenn ich es recht bedenke, auch zwischen alle anderen – und zwar quer. Außerdem sind beide in der Lage jeden Zeh einzeln im 90-Grad-Winkel nach oben zu biegen, was meine Tochter beim Strumpfanziehen dann auch zuverlässig tut. Ich weiß nicht, ob ihr schon mal einen Weihnachtsbaum aus seinem Transportnetz befreit habt. Es ist in etwa der gleiche Effekt! Ich weiß nicht, wie es meinem Mann gelingt, seine Socken anzuziehen – wahrscheinlich jahrzehntelange Erfahrung. Aber auch er ist froh, dass sich die Gelegenheiten, zu denen er eine Strumpfhose brauchen könnte, in Grenzen halten.
Und was meine Tochter angeht: Irgendwie dachte ich lange, das müsste so sein, schließlich hat sie diese goldig-komplizierten Zehen schon seit ihrer Geburt. Bis ich mal meiner
2-jährigen Patentochter die Strümpfe angezogen habe. Flupp! Und drupp! Das gleiche bei der großen Schwester. Ich bin aus allen Wolken gefallen und mittlerweile der Überzeugung, dass es ihre Eltern nie auf drei Kinder im Abstand von zwei Jahren gebracht hätten, hätte ihre Fußphysiognomie auch nur annähernd der meiner lieben Familie geglichen.
Ich habe jetzt was von Strumpfhosen-Anziehhilfen gehört – eigentlich für ältere Menschen, aber vielleicht sollten wir uns den Alltag einfach mal etwas erleichtern. Sollte ich so ein Ding mit Töchterchen ausprobieren, werde ich berichten…
Übrigens kam die Anregung zu diesem Beitrag von meinem Mann. Wollt ich nur mal gesagt haben 😉
In diesem Sinne einen schönen… was haben wir heute?! Ach ja, Montag!
Eure Nachbarin
Aug. 17, 2015 | Reine Beziehungssache
Wenn alternde Ehepaare – also in diesem Fall mein Mann und ich – sich unterhalten, klingt das manchmal so:
Er (macht die Glotze aus): Wie fandste jetzt den Film?
Ich: Ganz gut, aber den Schauspieler mag ich nicht.
Er: Echt?
Ich: Ja, der hat doch letztens den Zuckerberg in diesem Facebook-Film gespielt.
Er: Nä!
Ich: Doch, guck! Der hat doch auch diesen Magier gespielt, in dem Film letztens, wie hieß der noch.
Er: ‚Die Unvergesslichen‘.
Ich (am googeln): Nee, ‚Die Unfassbaren‘!
Er: Stimmt. Aber das ist der nicht.
Ich: Aber der sieht genauso aus.
Er: Der sieht dem nur ähnlich…
Ich (nach einigen Minuten): Da gibts ja so einige Schauspieler, die sich so ähnlich sehen. So wie der eine…
Er: Wer?
Ich: Na, der in dem Film gespielt hat!
Er: Welcher Film?
Ich: Weiß ich nicht mehr!
Er: Worum ging es denn?
Ich: Weiß ich auch nicht mehr. Irgendwas mit… (seufz) Ich weiß es nicht mehr.
Er: Und wem sieht der ähnlich?
Ich: Na dem anderen. Hugh…
Er: Grant
Ich: Näää. Hugh, Hughen Mac Gregor!
Er: Ewan McGregor! Der sieht dem ähnlich?
Ich: Nee, nicht dem, aber so einer ist das auch…
Verständnisloses Schweigen.
Ich: Der hat in ‚Before Sunrise‘ mitgespielt.
Er: Ewan McGregor?
Ich: Nein. Der andere. Wie heißt der?
Er: Moment… (googelt) …äh, Ethan Hawke.
Ich (klatsche in die Hände): Ja genau!!
Er: Also der.
Ich: Nee, aber der sieht dem ähnlich. Hieß der nicht Baker…
Mein Mann gibt sich geschlagen, geht in die Küche und isst eine ganze Frust-Packung Bioschinken auf einmal auf.
Übrigens, wer immer noch nicht weiß, wer gemeint ist: natürlich Kevin Bacon. Wem der ähnlich sieht hab ich allerdings vergessen 😉
Äääh, was wollte ich schreiben…
Ach so, liebe Grüße
Eure Nachbarin
Juli 15, 2015 | Reine Erziehungssache
Vor kurzem war meine Tochter krank. Meine Diagnose lautete: „Akute Kita-Unlust gepaart mit Husten und Schnupfen bei unangenehmen 37 Grad in Schatten.“ Und da ich ja zu den glücklichen Müttern gehöre, die ihren Beruf in den heimischen vier Wänden ausüben, dachte ich mir, okay, wir lassen das Kind mal daheim…
„Aber nur“, sprach ich mit ernstem Blick und erhobenem Zeigefinger (ist das heute eigentlich noch erlaubt?) „Aber nur, wenn du dich auch wirklich ausruhst.“
„Ja“, versprach meine Tochter. „Ich ruh mich aus“, versprach sie. „Ich bin ganz lieb“, versprach sie und „Ich störe dich nicht!“ Und das tat sie auch – eine ganze heroische Stunde lang. Dann kam sie in mein Arbeitszimmer geschlappt, Mundwinkel nach unten verzogen, klagende Jammerlaute ausstoßend. Spontan hängte sie sich an meinen Maus-Arm und prompt sendete meine brutal aus der Bahn geworfene Rechte eine noch unverfasste Mail an einen „Lieben Herrn Floh“, seines Zeichens Doktor der Theologie und völlig humorlos. Da sein Name natürlich nicht „Floh“ lautet, sondern noch was hinten dran hängt, könnt ihr euch meine Begeisterung vorstellen.
Laaaangweilig!!!
„Mamaaaaaa. Mir is langweilig!!!!!!!!!“, jaulte meine Tochter. „GRRRRRRRRRRRRR!!“, machte ich und schüttelte unwillig meinen Arm. „Jetzt hab ich diese Mail da an den… Ach, vergiss es!“, murrte ich. „Willst du nicht was malen?“ „Hab schon!“ „Kneten?“ „Langweilig!“ „CD hören!“ „Hab schon.“ „Buch gucken?“ „Jaaaaaaaaaa!!“ „Ich dachte eigentlich, alleine“, protestierte ich noch schwach, während meine Tochter schon drei Stapel Bücher ins Arbeitszimmer schleppte. „Erst das da und dann das da und dann das da…“
So ging das eine Woche lang – Tag für Tag. Einige Zeit Ruhe, dann plötzliche akute Langeweile mit unaufschiebbarem Animationsbedürfnis, verdeutlicht durch greinendes Einmarschieren im Arbeitszimmer und ruppiges an Mamas Maus-Arm ziehen. Eine weitere E-Mail versendete sich in der Rohfassung, ein Artikelabsatz löste sich im Nirwana auf und eine Einstellung im Bildbearbeitungsprogramm änderte sich so nachhaltig, dass ich noch heute damit kämpfe.
Mit jeden Tag, den wir hier so gemeinsam verbrachten und die Bedürfnisse des anderen nicht oder nur rudimentär erfüllen konnten, waren wir schlechter aufeinander zu sprechen. Während ich kaum noch ein Wort ohne genervten Unterton an sie richtete, suchte sie ihr Heil im Piesacken, Hauen, Treten, Beißen und in verbaler Provokation. Nachdem ich auf „Mama, du bist ein stinkiges Kaka-Pipi-Käsebrot“ nicht mehr reagierte, versuchte sie es mit „Mama, du bist alt und dick!“ – und spätestens damit hatte sie mich.
Fräulein!!!
Auf Ansprache meinerseits reagierte sie unwirsch bis gar nicht. „Räumst du bitte deine Spielsachen auf?“ Pädagogisch völlig falsch. Ich weiß es und sie weiß auch: „Och, nööööö!“ „Okay, anders formuliert: Ich möchte, dass du deine Spielsachen aufräumst. Jetzt!“ „Haaaaaar, ich kann das nicht, meine Hände tun weh!!!“ „Das glaube ich nicht, ich zähle jetzt bis drei…“ Überflüssig zu erwähnen, dass sie mir bei drei immer noch unbewegt in die Augen sah, ohne sich auch nur einen Zentimeter vom Fleck gerührt zu haben.
„So Fräulein, es reicht. Du gehst jetzt in dein Zimmer.“ „Nein, Fräulein, DU gehst in DEIN Zimmer.“ Das hab ich dann auch gemacht und die Tür hinter mir abgeschlossen. „UUUUUUAAAAAHHH, Mamaaaaaa!!! MACH! JETZT! AUF!“ Hämmern. „Du bist blöd!!! Du bist nicht mehr meine Freundin!!! Ich lade dich nicht zu meinem Geburtstag ein!! Aaaargh! Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx!!!“ (zensiert). Ich weiß nicht, was die Nachbarn in dieser Woche so gedacht haben, die sind ja eh einiges gewöhnt. Jedenfalls kam niemand gucken.
Nach einem dieser Tage kam abends mein Mann nach Hause und ich berichtete ihm ganz klassisch und wieder völlig unpädagogisch von den Verfehlungen unserer Tochter. Er zu ihr: „Hast du die Mama heute geärgert?“ „Joar!“ „Du weißt, dass das nicht gut ist!“ „Pfffffffft!“ „Schämst du dich nicht?“ „WENIG!“ Sprachs und knallte die Kinderzimmertür hinter sich zu. Ich sachs ja, drei Jahre und schon in der Pubertät!
Urlaubsreif,
Eure Nachbarin
Mai 6, 2015 | Reine Beziehungssache
Kürzlich abends ist es schon wieder passiert. Das Kind schlief freiwillig und um acht. Ein Samstagmorgen ohne Stress warf seine goldenen Schatten voraus. Quality-Time für Papi und Mami. Äh, für Ehemann und Ehefrau, meine ich. Zwei Liebende, die irgendwie nie dazu kommen. Es sei denn man hält Gespräche wie „Schahatz! Du hast schon wieder deine schwarzen Socken in die weiße 60-Grad-Wäsche geschmissen!“ oder „Mutti!!! Du wolltest doch die Umsatzsteuervoranmeldung machen.“ Oder: “ Du kämmst ihr die Haare!“- „Nein, Du!“- „Ich hab heute das Auto getankt“ – „Mist, okay!“ für Liebesgesäusel.
Also Quality-Time! Entspannen, loslassen, genießen… Nein, nicht, was ihr wieder denkt. Ich rede von einem gemütlichen Fernsehabend, ohne dass ich frühzeitig aus Erschöpfung auf dem Sofa kollabiere. Wobei Fernsehen ist vielleicht das falsche Wort: Wir leben schließlich in einer Demand-Gesellschaft (sagt zumindest mein Mann) und da hat man dann eine Firebox oder wie das heißt und kann sich Serien und Filme nach eigenem Gusto auswählen. (Nach dem letzten Tatort, in den ich aus Versehen reingeraten bin, finde ich das auch ganz wichtig.) Und genau hier – also bei der Auswahl endet jedes Mal unsere Qualitiy-Time…
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Mars versus Venus |
Selbstverständlich sind mein Mann und ich einzigartige, außergewöhnliche, hochindividuelle Geschöpfe. Manchmal aber leider auch nur wandelnde Klischees von Mars und Venus. Ohne Shuttle dazuwischen… Wir flippen uns also zunächst motiviert durch gefühlte 150 Filme und Serien, ohne auch nur ansatzweise auf einen Nenner zu kommen. Es fängt schon bei der Farbe an: Schatzi mag Cover in schwarz, grau, rot (für Blut) und dunkelblau (für düsteres Mondlicht). Ausnahme: Twighlight! Sowas fällt garantiert NICHT in sein Repertoire. Ich mag – wie auch im Leben – helle Töne, grün, pink, gelb – ach, einfach Farben halt. Am liebsten sehe ich gesunde, fröhliche Menschen und keine Zombies oder Leute, bei denen der Augapfel aus der Höhle fällt. Das muss doch weh tun!
Von Horror bis Splatter
„Ich finde, ich habe eine große Bandbreite“, sagt mein Mann. Also Horror, Psycho, Splatter, Endzeitgeschichten, Sci-Fi, Action und Zombiefilme. Ich finde, ich habe eine große Bandbreite: Also Komödien, Liebesfilme, Drama, Familienfilme, Off-Broadway-Filme, Action, Biografien, Klassiker und Musikfilme. „Ein bisschen Anspruch sollte schon dabei sein“, sagt mein Mann. Und ich sage in den nächsten fünf Minuten gar nichts, weil ich von einem Lachanfall geschüttelt werde. Na bitte, da hab ich meine Comedy ja schon. Der aufmerksame Leser wird eventuell festgestellt haben, dass Action in der Tat auf beiden Listen vorkommt. Aaaaber, auch bei Action gibt es eine Bandbreite. Von Conan der Barbar (niemals!) bis zu Mission Impossible (Joooaaaar, alle schon durch).
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Raaapüüüüü!!! |
Soll heißen, alle Filme, die in irgendeiner Form kompatibel sind, haben wir schon gesehen. Also die fünf. Seitdem landen wir jedes mal bei einem schlechten Kompromiss, den wir einhellig nach zehn Minuten ausschalten. Das ist dann der einzige Moment der Eintracht bei unserem Paarabend. Mein Mann sagt dann resigniert Dinge, wie: „Ach, guck du doch ‚How I met your mother‘, ich spiel noch ein bisschen!“ und ich antworte entkräftet: „Oder guck du doch ‚The Walking Dead‘ und ich schlaf schon mal ein bisschen.“ Auf der Couch, während mein Mann sich das Gemetzel reinzieht. Da kann ich super schlafen, denn er wacht gleichzeitig über mich und schaut nach unserem Töchterchen, wenn sie ruft. „Ehe ist so was Schönes!!“ denke ich noch. Dann versinke ich in völliger Verantwortungslosigkeit und genieße: ECHTEN Quality-Sleep!
PS: Dass ich selbst in meinem Leben schon zu viel Horror, Splatter und Psycho gesehen habe, dämmerte mir, nachdem ich „Drop-Eye-Jonny“ oben im mittleren Bild skizziert hatte. Danach ging ich nämlich ans andere Ende der Wohnung, um mich umzuziehen und hörte im vorderen Teil plötzlich eine Holzdiele knacken. Mein erster Gedanke war: Oh Mann, jetzt ist er lebendig geworden!!! Glücklicherweise (auch für die Nachbarn) kam ich zur Besinnung, bevor ich mich in Shirt und Schlüpper vom Balkon abseilen konnte…
Apr. 16, 2015 | Uncategorized
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Foto: Screenshot Familista.de |
Ach, was habe ich mich gefreut!! Das Familienmagazin Familista.de hat unsere Familienchaosreihe tatsächlich nutzbar gemacht und Tipps für mehr Entspannung im täglichen Multitasking-Marathon herausgezogen. Wir fühlen uns geehrt und folgen gestärkt und gefestigt weiter unserem Holzweg 😉
Sechs Tipps für Mamas mit Job
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