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Na dann „Gute Nacht!“

Na dann „Gute Nacht!“

Meine Tochter fragt mich jeden Tag, ob wir einen Schneemann bauen und ich zeige jeden Tag aus dem Fenster ins nasskalte Grau und sage ihr, dass da was Wesentliches fehlt. Trotzdem ist es nachts schon kalt und weil meine kleine lebende Wärmflasche nun die erste Hälfte der Nacht im eigenen Bett schläft, brauche ich Mr. Biber und Mrs. Flanell!!!

Gute Nacht!!
 
Brrrr – es wird Winter. Meine Tochter fragt mich jeden Tag, ob wir einen Schneemann bauen und ich zeige jeden Tag aus dem Fenster ins nasskalte Grau und sage ihr, dass da was Wesentliches fehlt. Die Temperaturen geben sich aber schon Mühe. Vor allem nachts: drei Grad. Mein Mann behilft sich mit zwei Überdecken und ich mir mit meiner lebendigen dreijährigen Wärmflasche.
Da diese aber seit ein paar Wochen immerhin die erste Hälfte der Nacht im eigenen Bett verbringt (etwas kurzsichtig von uns, sie gerade im Spätherbst aus dem Elternbett auszuquartieren), liege ich da abends bibbrig und zittrig unter etwas, dass sich Ganzjahres-Bettdecke schimpft. Ja, vielleicht für die Kanaren…
Da dieses Daunendings mit optimalen Isolations-Eigenschaften, aber noch ziemlich neu ist, muss ich da jetzt mindestens noch eine Saison durch, bis sich das Ganze amortisiert hat. Vor Heizdecken habe ich Angst und mir jeden Abend eine Wärmflasche zu machen ist mir zu aufwendig. Also liege ich mit Kuschelsocken, Skiunterwäsche, Flanellschlafanzug und Schal in Kältestarre unter meiner Denke. Nur um dann ab etwa 3 Uhr, wenn meine Tochter das Bett entert, an Überhitzung einzugehen.
 
Größere und kleiner Schwierigkeiten
Da hilft nur eines. Wenn es die Decke nicht bringt, dann muss wenigstens kuschelige, warme, weiche Bettwäsche her. Biber oder Flanell! Jawohl! Und zwar ein Set für beide Elternbetten. Natürlich gibt es dabei, wie nicht anders zu erwarten war, einige Schwierigkeiten. Erstens: Mein Mann ist groß. Sehr groß. Ergo hat er auch eine Decke in Komfortgröße und seine Füße schauen trotzdem noch unten raus. Ich dagegen bin, wie in fast allem, mehr so Durchschnitt und habe eine Standard-Decke. Macht die Sache mit dem Set also schon mal schwieriger.
Die viel relevantere Schwierigkeit ist jedoch die, sich auf ein Design zu einigen. Denn hey, wenn wir uns schon gemeinsame neue Bettwäsche leisten, sollten wir sie auch zusammen aussuchen. Also ran an den Laptop und mal geguckt, was es so gibt auf dem Markt. Es fängt ja schon bei der Farbe an. Mein Mann steht auf Männerfarben. Also schwarz, grau, braun und „zur Not auch weiß“. Bin ich hier im Krankenhaus, oder was?
Ich stehe dagegen auf ganz normale Farben, also pink, rosa, lila, türkis. „Pink, rosa und lila sticht sich mit deinen roten Haaren“, stichelt mein Mann und kommt sich sehr schlau vor. Aber ha, genau da wollte ich
ihn hin haben. „Also türkis“, jubiliere ich. „Mit gelb könnte ich mich anfreunden“, ignoriert mich mein Mann und googelt nach BVB-Bettwäsche. „Niemals!“ bestimme ich und gebe Pip Studio ein.
 
Mit den Royales ins Bett?
So geht es weiter. Flanell-Wendebettwäsche „French Vintage“, mit türkisen Punkten und Rosenmuster gegen „Walking Dead“ Bettwäsche mit Zombieapokalypse-Motiv. Bunte Blüten, Streifen, Punkte, Elche und Eulen gegen Metallica, Star Wars und Simpsons. Ich glaube, mein Mann will mich ärgern, denn zwischendurch sagt er immer wieder: „Einfach grau ginge auch!“ Pah!
Ich muss allerdings zugeben, es ist sehr erhellend zu sehen, was der Bettwäschedesign-Markt so hergibt:  Das Tablet-Muster inklusive Apps oder die fotoechte Currywurst mit Pommes, Pizza Salami und – ja – sogar eine Tafel Schokolade. In alledem soll man schlafen. Für letztere hätte ich mich erwärmen können, braun hin oder her. Beliebt sind auch Prints, die erst mit dem Schlafenden zu einem Gesamtbild verschmelzen. Etwa von Kate und Williams (bekleideten) Körpern, die man nur noch mit dem eigenen Kopf auf dem Kissen ergänzen muss.
Je kurioser die Designs, desto mehr sind mein Mann und ich wieder einer Meinung: „Nein, nein und nein!“ Das schweißt wirklich zusammen, muss ich sagen. Am Ende finden wir einen Kompromiss, mit dem wir beide
glücklich sind: Biberbettwäsche in grau mit weißen Sternen! Passt zum Shabby-, Vintage- und Landhausstil. Gibt es in mehreren Größen UND ich habe bereits eine Kuscheldecke im gleichen Stil. Somit ist die eheliche Harmonie wieder hergestellt…
Ach ja, und damit meine Tochter nicht leer ausgeht, bestelle ich ihr Bettwäsche für Kinder: Mit Blümchen und türkisen Punkten drauf.

 

Die Girlande

Die Girlande

So ein Kinderzimmer braucht ja ein Motto, findet ihr nicht?! Prinzessin, Pirat, Dschungel, Müllhalde. Na gut letzteres ist eher die Zustandsbeschreibung. Jedenfalls dachte ich mir vor der Geburt unserer Maus: Grün beruhigt, ist nicht so typisch Junge oder Mädchen und außerdem haben wir kein Haustier und wohnen nicht im Wald, da kann man ja wenigstens in der Raumgestaltung die heimische Flora und Fauna einbeziehen.

Also malte ich noch unter Wehen einen raumhohen Baum an die Wand und setzte drei Eulen aus Tonpapier in die Äste. Ein Jahr lang hatte ich Vogelhäuschen gesammelt und verteilte sie nun großzügig in allen Ecken. Eine Lampe mit Bienenfotoprint, Vorhänge mit Gemüse drauf und natürlich Kuscheltiere satt. Fertig war der Gartenraum.

Das alles geschah, bevor ich wusste, dass unsere Tochter das Kinderzimmer vor ihrem dritten Lebensjahr gar nicht beziehen würde. Das Spielzeug stand vor allem im Wohnzimmer, geschlafen hat sie bekanntermaßen im Elternschlafzimmer. Aber gewickelt haben wir sie im Kinderzimmer!! Ha! Und dabei durfte sie immer auf ein Käfer-Mobile gucken! (Was sie nie gemacht hat, weil sie zu sehr damit beschäftigt war, zu zappeln und zu treten…)

Ein Bett mit Ranke

In einer der vielen Motivationsphasen zum Thema Schlaf kauften wir ihr ein wunderschönes Gitterbett, das die Oma mit viel Liebe weiß einpinselte. Bei Dawanda bestellte ich mir handgeklöppelte Buchstabensticker und klebte ihren Namen auf. Und dann suchte ich lange nach einem passenden Flora-Accessoire und fand endlich DIE eine Blumengirlande aus Stoff von Haba! Ich knotete sie sorgfältigst um die Gitterstäbe, um jede Strangulationsgefahr zu bannen. Dass der Betthimmel von IKEA ein Jahr später aus genau diesem Grund zurückgerufen werden sollte, wusste ich damals ja noch nicht.

Als das quasi ungenutzte Bett irgendwann auch in der Theorie zu klein wurde (bzw. mein Mann und ich es leid waren, auf der Matratze davor zu campieren) wanderte es in den Keller und die Blumengirlande suchte ein neues Zuhause.

Jetzt ist mein Mann nicht unbedingt der Typ, der sich über eine Blumengirlande an der Wohnzimmerlampe freut. Auch nicht am Badezimmerregal, über den Kühlschrank drapiert oder am Spiegel im Flur. Sooo leicht gebe ich allerdings auch nicht auf. Und am Ende landete sie um einige Äste gewickelt an der Kinderzimmertür. Gut damit eigentlich in der Küche, aber sie ersetzte eine glitzernde Lillifee-Girlande und damit hatte ich meinen Mann.

Das Schmuckstück

Da hing sie nun also unbescholten für mindestens sechs Monate rum. Mein Mann bückte sich klaglos darunter hinweg und hatte sich bald daran gewöhnt, nicht mehr hocherhobenen Hauptes durch die Wohnung gehen zu können. Für jemanden, der fast zwei Meter misst, ist das ja auch eher eine Grundsatzerfahrung…

Der Durchbruch

Ja, und dann kam der Tag, an dem meine Tochter sich überreden ließ, endlich ins Kinderzimmer zu ziehen und dort auch nach einigen Anläufen alleine im eigenen Bett einzuschlafen. Jetzt ist es ja so, dass Kinder im Halbdunkeln eine blühende Fantasie entwickeln. Als erstes verschwanden die Eulen vom Baum. „Die starren mich so an!!“ Wenn man schon sieben Mal vom Sofa aufgesprungen und ins Kinderzimmer gehetzt ist, um das Kind zu beruhigen, wird man in solchen Dingen weich. Ich hätte wahrscheinlich auch die Vorhänge abgehängt, das Bett um 90 Grad gedreht oder die Dielen rausgerissen, wenn sie es verlangt hätte…

Und dann kam der Abend, an dem ich später nach Hause kam und die Äste mitsamt der Girlande in der Wohnzimmerecke vorfand. „Deine Tochter hatte Angst vor dem Ding“, sagte mein Mann gelassen. „Da hab ich es runtergenommen. Dabei sind leider auch die Nägel mit aus der Wand gerissen…“ Ich sagte nichts, dachte mir meinen Teil und hängte am nächsten Vormittag alles wieder an seinen Platz.

Die Rechnung hatte ich jedoch ohne meine Tochter gemacht. Ehrlich gesagt, dachte ich, sie hätte gar nichts mit dem Vorgang zu tun. Als sie jedoch am Samstagvormittag in ihrem Zimmer spielte, hörte ich auf einmal Gejammer. Mein Mann ging hin und kam grinsend mit der Info zurück: „Die Maus möchte die Girlande nicht mehr an der Tür haben, sie hat Angst davor.“ „Was hast du ihr erzählt??“, fragte ich. „Gar nichts!“, verteidigte sich mein Mann. Und während wir noch in die Küche standen und diskutierten, beschloss die Maus, die Sache selbst in die Hand zu nehmen:

Schuhlöffel im Hausflur organisieren und feststellen: Es reicht nicht!
Wanne hinzuziehen und feststellen: Es reicht immer noch nicht!
Holztritt aus dem Wohnzimmer in die Küche schieben. Dabei einen Höllenlärm machen. Feststellen: Es reicht!!
Girlande mit Nagel aus der Wand reißen. Eltern sprachlos machen. Sich diebisch freuen!

PS: Ich habe das Ensemble der Einfachheit halber jetzt hinter den PC-Bildschirm meines Mannes geklemmt. Nicht schön, aber wenigstens sticht sich so niemand ein Auge aus…

Zum vierten Hochzeitstag

Zum vierten Hochzeitstag

Zehn Gründe, warum ich gerne mit meinem Mann verheiratet bin…

  • Weil er zuhört, auch wenn er weghören könnte.
  • Weil er Dinge zu mir sagt wie: „Du musst das nicht tun!“
    oder „Wenn es dir wichtig ist, gehe ich mit!“ oder auch „Du schaffst das!“
  • Weil er wirklich und in echt Gänsehaut bekommt, wenn er Metallica
    hört.
  • Weil er unsere Tochter trotz Rückens noch dreimal
    mehr in die Luft wirft, wenn sie „Bitte, bitte hang time machen“ ruft.
  • Weil er seine Wimpern an sie vererbt hat! Darüber
    freue ich mich immer noch jeden Tag!
  • Weil er weiß, dass ich mich unglaublich freue, wenn er
    Einrichtungszeitschriften für mich mitbringt UND weil er sich die Zeit nimmt,
    genau die auszusuchen, die am besten meinen Geschmack trifft.

  • Weil er mich so laut und anhaltend zum Lachen bringt, dass
    meine Tochter anfängt zu brüllen, weil sie den Witz nicht verstanden hat.
  • Weil er über mich lachen kann und über sich selber auch.
  • Weil er seinen Platz zu Hause bei seiner Familie hat und
    nicht um die Ecke bei seinen Kumpels und er trotzdem viele Kumpels hat.
  • Weil er mir, wenn wir ohne Tochter unterwegs sind, die
    Beifahrertür aufhält. Immer noch!
  • Weil ich mich auf die Zehenspitzen stellen muss, wenn ich
    ihn küssen will.
  • Weil er mich massiert, wenn der Rücken schmerzt.
  • Weil er auf mein: „Lass uns jetzt nicht streiten“ gar nichts
    antwortet und mich kurz darauf in den Arm nimmt.
  • Weil er viel lieber salziges Popcorn isst, als Schokolade und so mehr für mich bleibt.
  • Weil er nur vier Tage arbeitet, um drei Tage mit uns
    verbringen zu können!
  • Weil er seine Zombiefilme mit Kopfhörern schaut, damit ich das Gemetzel nicht mit anhören muss.
  • Weil er sich über meine Chickflick-Bücher lustig macht, sich aber
    ohne mit der Wimper zu zucken, die ganze Story erzählen lässt.
  • Weil er sensibel ist, aber kein Weichei.
  • Weil er aussieht, wie „James Bond in gut“, wenn er morgens
    das Haus verlässt.
  • Weil er immer für uns da ist.

Okay, das waren jetzt mehr als zehn Gründe, aber noch lange
nicht alle und ich war gerade so schön im Flow!! Danke für vier wunderbare Jahre, M. Chen!

Hätte ich im Traum nicht gedacht…

Hätte ich im Traum nicht gedacht…

Puh! Habe gestern ein Interview mit einem Traumexperten gelesen. Der sagte, die neueste Erkenntnis ist, dass man die ganze Nacht träumt UND: Je besser man sich an seine Träume erinnert, desto größer der therapeutische Effekt. Therapie kann ich immer gebrauchen! Aber wie erinnert man sich an seine Träume? Ich meine klar, an den einen oder anderen schon, aber an acht Stunden Träumerei (also mit der Maus netto sechs)?

„Man muss sich einfach nur abends beim Einschlafen sagen, dass man sich morgens an alle Träume erinnern will“, sagt der Experte. Klang mal wieder zu einfach, um zu funktionieren und deshalb habe ich es ungläubig – und sehr blauäugig, wie ich heute morgen feststellen musste – gemacht. Der Erfolg war mehr als durchschlagend!

Erstens: Die ganze Familie hat mehr als eine Stunde länger geschlafen. Was das mit meinen Träumen zu tun hat, weiß ich nicht, aber ich wollte es der Vollständigkeit halber mal erwähnen.

Zweitens: Ich hatte vier laaaaange Träume. Eigentlich je zwei Forstetzungsgeschichten, weil Madame Ich-schlafe-niemals-durch mich natürlich geweckt hat.

Drittens: Ich habe groooooße Abenteuer erlebt UND die Welt bereist UND viele Bekannte getroffen.

Viertens: Als ich meinem Mann heute morgen von diesen Träumen erzählen wollte (das gehört nämlich auch zum therapeutischen Gelingen) meinte er entsetzt: Aber doch nicht acht Stunden!!! (Dass es ja eigentlich nur sechs waren, wollte er gar nicht mehr hören.)

Also blogge ich jetzt über meine Träume – in Kurzfassung. Ihr müsst es ja nicht lesen!

Es begann mit einer Flucht – wovor, weiß ich nicht, aber mein Mann und ich hatten die grandiose Idee in einem dieser riesigen, neuen, roten, hochglänzenden usw. Traktoren zu flüchten, die man manchmal in der besserbetuchten Landwirtschaft findet. Und zwar durch die Großstadt! (Wenns mal wieder unauffällig sein muss…)


Irgendwann konnte ich ihn überzeugen, dass es bessere Möglichkeiten gibt, wenn man wirklich unerkannt bleiben will und wir schlugen uns zu Fuß durch einen Dschungel, bis wir schließlich in einem Diner vor einem sehr netten jungen Deputy saßen. Er hat uns nicht erkannt! Weil die Fahndung nach einer Rothaarigen ausgeschrieben war und ich hab ja grade Ombre-Hair, also heller an den Spitzen und schlauerweise einen Hut auf! Ha!

Dann heulte die Maus und ich wachte auf. Grrrrr!!!

Traumteil zwei führte uns in ein österreichisches Bergdorf, wo ich meiner Tante über den Weg lief und ein bisschen quatschte. Mit einem gelben Nähfaden statt mit Kletterseilen bestiegen wir schließlich mit anderen Bergsteigern den Hausberg. Mir war ein bisschen mulmig dabei, so am seidenen Faden zu hängen, aber gut. Oben setzten wir uns in den Schnee, machten am Abend ein Lagerfeuerchen und sahen in die dunkle Ferne. Weit hinten in Frankreich erkannte ich den Ort, an den uns die Flucht noch führen sollte…

Die Maus heulte ein zweites Mal und wir riefen sie zu uns ins Bett. Sie wollte unbedingt VON MAMA MIT FINGERNÄGELN in den Schlaf gekrault werden, deshalb dauerte es ein bisschen.

Dann ging es in den nächsten Traum, der mich zum Pfarrhaus meiner Kindheit brachte, das aber durch eine – ziemlich hässliche – moderne Villa ersetzt worden war. Im Pool davor wusch ich meiner Tochter die Haare und fand sogar einen angeschlossenen Föhn in einer Box, so dass ich meinen wieder einstecken konnte.

Dann drehte sich die Maus – vielleicht war der Föhn zu heiß – und ich wachte wieder auf.

Im letzten Traumteil erkundete ich das Haus und entdeckte, dass es ein riesiges exotisches Hotel war. Mit meinen Eltern saß ich im palmen- und bougainvillebepflanzen Innenhof und frühstückte. Die Ruhe hielt nicht lange, denn ich musste eine Sportmannschaft coachen, die für die Olympischen Spiele trainierte und aus den Erzieherinnen der Kita bestand.

Sehr fordernd die Bande, aber sie holten die Medaille – bei was auch immer – rudern??? Die zu überreichen fiel einem Exfreund zu, der daraus eine Riesenshow machte und das Millionenpublikum (das in Rängen saß, die bis zum Himmel reichten) zu Laola-Wellen animmierte. 

Ich riss die Arme hoch… stieß mich an der Wand und war wach.

Boah wat anstrengend!! Jetzt fühle ich mich irgendwie, als hätte ich gar nicht geschlafen und zwei Tage hinter mir. Da helfen nur Kakao und ein Nutellabrot. Ob ich mir heute Abend nochmal wünsche, dass ich mich an meine Träume erinnere, weiß ich nicht. Eigentlich kann ich das mir und euch nicht antun! („Absolut richtig“, bestätigt mein Mann.)

HINWEIS

Das Interview mit dem Traumexperten Stefan Klein „Träume sind wie eine natürliche Psychotherapie“ (von Sonja Niemann) stand übrigens in der Brigitte Nr. 22, 8. Oktober 2014, die mir meine Mutter überlassen hat.

Shoppen mit Mann und Kind

Shoppen mit Mann und Kind

Also mal Hand aufs Herz: Ich bin jetzt nicht gerade das, was man neudeutsch als Fashion Victim bezeichnen würde. Manolo Blahniks hielt ich bis vor Kurzen noch für eine chronische Stoffwechselerkrankung, bis mich eine „Sex and the City“-erfahrene Freundin darüber aufklärte, dass es sich um Stöckelschuhe, handelt. Auch besagte Serie ist leider an mir vorbeigegangen, was im Wesentlichen damit zu tun hat, dass ich seit Jahren den Kampf um die Fernbedienung verliere.

Nur wenn es um Heidis XS-Meeeedchen geht, setze ich mich einmal im Jahr durch! Schon aus gesundheitlichen Gründen: Eine Staffel „Germany’s Next Topmodel“ motiviert mich zu etwa drei Wochen Schlankheitskur. Und zum Kauf eines Marken-Mascaras, den ich nach einmaliger Benutzung sofort in der Schublade versenke, weil ich eigentlich seit Jahr und Tag meiner geliebten No-Name-Wimperntusche treu bin und bisher definitiv nichts Besseres gefunden habe.
Seit ich mit der Aufzucht eines Kleinkindes beschäftigt bin, haben meine Ambitionen für die Schönheit zu leiden, beträchtlich abgenommen. Ich hab auch so schon genug am Hals. Bequem muss es sein, kleinen klebrigen Kinderhändchen muss es trotzen und trocknergeeignet wäre auch nicht schlecht. Also Jeans. Die habe ich mittlerweile in allen Größen von 36 (Fehlkauf) über 38 (jaha, das waren noch Zeiten) und 40 (Schwangerschaft) bis 42 (Bewegungsmuffel, Schokoaddict).
 
Spieglein, Spieglein
Langsam wird auch das zu eng. Beim Hinsetzen knarzt es mittlerweile verdächtig im Gewebe – also im Jeansgewebe und GNTM noch so lange hin. Deshalb muss ich etwas tun, was ich wirklich nur mache, wenn es nicht anders geht: Ich muss Hosen shoppen! Für jemanden wie mich, deren Hüfte eindeutig der breiteste Körperteil ist, in etwa so spaßig, wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Selbst meine – wirklich wunderschöne – Freundin Claudia meinte kürzlich: „Wenn ich in der Umkleide stehe, gucke ich niemals in den Spiegel, das tue ich mir nicht an.“ Sollte ich vielleicht auch lassen, denn anders als die Wurzelbehandlung hat Hosenkaufen zusätzlich einen überaus nachteiligen Effekt auf mein Selbstbewusstsein…
Hier mal ein Aufruf: Liebe Umkleidekabinen-Designer! Wir brauchen mehr Licht!!! Wie kommt ihr darauf, dass Schummer-Leuchten den unbekleideten Körper eines Menschen jenseits der 35 besser aussehen lassen? Gedämpftes Licht erzeugt Schatten an Stellen, an denen man als Frau seit der Erfindung der Cellulite keine Schatten mehr sehen möchte. Grelles Licht macht vielleicht blass um die Nase, aber es lässt Hügel und Täler verschwinden. Zumindest wenn man nicht so genau hinsieht.
 
In der Umkleidekabine
Bis die Beleuchtung in Umkleidekabinen angepasst ist, mache ich es also wie meine Freundin – ich schaue nicht mehr hin. Was dem Hosenkaufen eine weitere unerträgliche Komponente hinzufügt, denn: Ich muss meinen Mann mitnehmen. Wer soll denn sonst gucken, ob die Hose einigermaßen sitzt? Nein, nichts gegen meinen Mann, er gibt sich wirklich Mühe. Aber wenn ich ihn mitnehme, muss ich auch meine Tochter mitnehmen. Und das, liebe Freunde, wünscht man wirklich niemandem.
Wir also an einem sonnigen Samstagmorgen mit einer schlecht gelaunten Dreijährigen in der Bonner Innenstadt: „Ich wollte nicht einkaufen, ich wollte zu den Hirschen!“ – „Schatz, ich brauche neue Hosen, wir gehen
später zum Wildgehege.“ „Du kannst doch alleine einkaufen und Papa geht mit mir vor?“ Hmm, wie erkläre ich ihr das jetzt?? „Der Papa muss der Mama helfen, weil sie doch so einen großen Popo hat“, springt mein Mann hilfreich ein und weicht feixend meinem bösen Blick aus. Meine Tochter gibt sich mit dieser Erklärung prompt zufrieden. Hmmm…
Eine Stunde später stehe ich schweißgebadet in der Kaufhof-Umkleide. Meinem Mann ist das Feixen vergangen. „Wenn du mir nicht vertraust, kannst du genauso gut alleine shoppen gehen“, motzt er nicht ganz unberechtigt und zeigt anklagend auf den von mir verworfenen Jeansstapel. „Wie soll ich dir vertrauen, wenn du Hüftjeans, die aus leichten Rundungen monströse Ausbuchtungen machen, für sexy hältst?“ meckere ich zurück. (So ganz hatte ich dem Blick in den Spiegel dann doch nicht ausweichen können). „Ich will jetzt endlich Hirsche!“ höre ich zum 35sten Mal meine Tochter vor der Umkleide jammern.
 
Größe 38!
Ein genervtes Grunzen aus der Nachbarkabine gibt mir den Rest und ich entscheide mich, das Experiment abzublasen. Erleichtert ziehen Mann und Tochter von dannen, um Rolltreppe zu fahren, während ich desillusioniert mit meinen Jeans aus der Kabine wanke. Da sehe ich ihn plötzlich: Er hängt auf der Stange der zurückgelassenen Kleidungsstücke unterhalb des Fachs, in das ich jetzt eilig meine Jeans stopfe und strahlt mich an. Dieser eine Rock, nur für mich gemacht, wohl ein Überbleibsel aus der Sommerkollektion, verschiedene Türkistöne, zartes Muster, ein Traum. Hatte nicht meine Typberaterin einst gesagt, ich solle auf Romantik setzen? Ich gucke auf die Größe: 38!
Wenn der jetzt passt, dann steige ich auf Röcke um, schwöre ich mir, als ich nach einem kurzen Blick Richtung Rolltreppe (alles ruhig) in die Kabine zurückeile. Weich fließt der Stoff an meinem Körper entlang und tut
so, als hätte ich überhaupt keine Hüften. Der Reißverschluss lässt sich problemlos schließen, denn der einzige Vorteil der Birnenfigur ist eine schmale Taille. Klebrige Kinderhändchen, praktische Klamotten und potentiell kalte Winter sind vergessen. „Ich passe in 38“, jubiliere ich, als ich zur Kasse schwebe und mich dabei auf wundersame Weise zehn Kilo leichter und hundert Prozent weiblicher fühle. Darauf ein Sektchen und eine Staffel „Sex and the City“!