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Kommunikation mit Vierjährigen

Kommunikation mit Vierjährigen

Manchmal könnt ich explodieren – vor Lachen. Eine Unterhaltung mit meiner Tochter schwankt zwischen Kasernenhofton, poetischem Geplänkel, philosophischen Exkursen und Aussprüchen, die locker Platz 1 der O-Ton-Charts einnehmen könnten.
Die Maus entwickelt sich in einer ihrer vorpubertären Phasen gerade mal wieder zur königlichen Hoheit. Höflichkeitsfloskeln wie „bitte“, „danke“ und „könntest du“, die sie mit
drei Jahren noch beherrschte, sind völlig aus ihren Wortschatz
verschwunden und ersetzt von „Mach!!!“, „Mach jetzt!“, „Orrrrr!!!“ oder auch „Ich befehle
dir!“
Dazu kommt eine Angewohnheit, mit der ich auch erst im Teenager-Alter gerechnet hätte. Das Erweitern einsilber Wörter auf genervte zwei: „Hast du deine Zähne geputzt?“ „Ja-haaa!“ – „Möchtest du noch ein Brot essen?“ „Na-hein!“ „Hilfst du mir beim Wäschefalten?“ „Je-hetzt ni-hicht!!!“
Die Bösigkeit
Läuft etwas nicht nach Plan (also dem ihren) gibt es eine eindrucksvolle Neuauflage der Trotzanfälle, die wir mit Ende des dritten Lebensjahres schon abgehakt glaubten. 1. Jaulen untermalt von 2. Zittern am ganzen Leibe, 3. Haare raufen und 4. Tränenflut (wenn letzteres nicht klappt, steigert sich Punkt 1). Dazu Aufstampfen oder theatralisch der Länge nach zu Boden stürzen: „Auuuuuu! Jetzt hab ich mir weh getan (und du bist schuld!).“In einer ruhigen Minute auf solche Ausdrucksformen angesprochen, sagt sie: „Ich weiß auch nicht. Diese Bösigkeit kriecht vom Bauchnabel hoch bis unter die Augenbrauen. Und dann muss sie raus.“
Jenseits dieser Wutzwerg-Momente geht es nachdenklich und philosophisch zu. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin. Groß werden ist nicht ihr Ding, das sagt sie immer wieder. Schon der Gedanke nächstes Jahr in die Schule zu kommen, nervt sie massiv. Vor kurzem fuhren wir an einer potentiellen Grundschule vorbei und ich zeigte sie ihr. Sie: „Ich will da nicht hin!“ Ich: „Musst du ja auch noch nicht.“ Sie: „Dann muss ich auch nicht wissen, wo die ist.“
Der liebe Gott und die Mädchen
Ganz andere Töne höre ich, wenn ich mit ihr die Umgebung erkunde. Beim Anblick reifer Rapsfelder, blühender Bäume und saftig-grüner Hügel, macht sie sich so ihre Gedanken. „Also, das war nämlich so: Der liebe Gott hat zwar die Welt erschaffen, aber zuerst hat er die Mädchen erschaffen. Die haben Bilder von schönen Landschaften gemalt und die hat Gott dann gebaut!“ Genauso wird es gewesen sein. Überhaupt sind „Frauen sind besser als Männer, weil sie Babys kriegen und niemals kämpfen!“
Auch zu meiner Entlastung als Leiterin unseres Familienbetriebes steuert sie hin und wieder konstruktive Ideen bei, die leider wenig mit ihrer Mithilfe und umso mehr mit meinen körperlichen Defiziten zu tun haben. „Mama, wenn du eine Krake wärst, könntest du viel mehr gleichzeitig machen.“ Hach ja, das wäre toll!
Auch Vatern kämpft gelegentlich mit Renitenzen. Zum Beispiel, wenn er sie abends zum Zähneputzen motivieren will. Er enthusiastisch: „Komm, ich bin erster im Bad!“ Sie gelangweilt: „Ja, geh nur!“ Weggeschmissen habe ich mich auch gestern Abend. Er streng: „Ich zähle jetzt bis drei!“ Sie neugierig: „Was ist um drei?“
Von ihrem Wortwitz kann ich ja nie genug bekommen und weiß manchmal nicht, ob sie es wirklich ernst meint. Kürzlich sprachen wir über die jungen Vögel, die jetzt in den Nestern sitzen. „Die Jungen heißen Küken“, erklärte ich. „Ach, und wie heißen die Mädchen?“
Mittagspoesie
Am liebsten aber mag ich, wenn sie poetisch wird. An einem Tag wie heute mit vielen Schönwetterwolken sagte sie plötzlich.
„Mama, jetzt nehme ich mir einen Sonnenstrahl und spieße damit eine Wolke auf. Und dann esse ich sie als Zuckerwatte!“. Au ja! Gute Idee, genau das mache ich jetzt auch!
Euch ein wunderschönes Vater- und Muttertagswochenende mit vielen Sonnenstrahlen und Zuckerwattewolken.
Eure Nachbarin
Der verhinderte Countdown

Der verhinderte Countdown

Wie immer nach einer späten Nacht und einem viel zu frühen Morgen hat man ja nur ein Bedürfnis: bloggen. Also zumindest nachdem man den frühaufstehenden Familienteil verwünscht und sich einen Dominostein als Kaffeeersatz reingezogen hat. Dann fällt einem plötzlich auf, dass man unverzeihlicherweise an dieser Stelle weder Weihnachts-, noch Silvesterwünsche losgeworden ist. Das möchte ich hiermit nachholen: Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und natürlich für  2016 Euch allen nur das Beste. Und regt Euch nicht auf! So wie ich. An Silvester…

Ich erinnere mich ja nicht an viel, aber das Gefühl, dass ich an den Silvestern der vergangenen Jahre zur Stunde Null hatte, ist mir immer noch sehr präsent. Zum Beispiel der Jahreswechsel 2010/11, als ich – noch ganz unbewusst mit Töchterlein schwanger war. Damals schaute ich mit einem warmen, optimistischen Gefühl in den explodierenden Nachthimmel. Danach folgten Silvesternächte der bleiernen Müdigkeit junger Eltern schlecht schlafender Kinder. Und dieses Jahr?! War ich einfach nur stinksauer!

Ja, auch weil ich mir vielleicht den ein oder anderen Jahresrückblick zu viel gegeben hatte. Ich bin ja bekennender Nachrichtenvermeider. Da helfen alle guten Vorsätze nichts. Ich schaue sie nicht, ich höre sie nicht und ich lese sie nicht. Beim Jahresrückblick stelle ich dann immer wieder fest: Was wichtig war, habe ich mitbekommen und muss mich zum wiederholten Male fragen,  in was für einem Land/einer Welt wir eigentlich leben. Um den Rest war es definitiv (auch) nicht schade.

10, 9, 8…

Konkret stinkwütend war ich aber eigentlich auf Töchterlein. Seit Weihnachten schlage ich mir Nacht für Nacht um die Ohren, weil sie einen echt fiesen Infekt hat und dann gönnt sie mir nicht MEINEN COUNTDOWN! Ohne Countdown und anschließendes „Prost Neujahr“ ist es aber kein Silvester. Finde ich. Ich schaltete also um kurz vor zwölf den Fernseher an. Da war draußen das Feuerwerk schon in vollem Gange – aber wenn ich schon zähle, dann die wirklich letzten zehn Sekunden.

Ich mach also den Fernseher an, Tochter macht den Fernseher aus: „Das ist zu laut und stört mich…“ (…beim Erlauschen des infernalischen Infernos vor der Haustür, das übrigens jegliche TV-Dezibel problemlos übertönte). Aber ich wollte ja auch nur die Fernseher-Uhr. Also ich wieder den Kasten an, sie wieder aus. Entnervt ging ich in die Küche und holte unsere drei Gläser vom Abendessen, damit wir wenigstens anstoßen und uns zu Dritt in den Armen liegen konnten. Mehr als unklug, hatte in meinem Glas Saft, in den anderen aber nur Wasser. Und es war keine Zeit mehr, diesen unfassbar ungerechten Zustand zu ändern.

Während ich also den Fernseher wieder anstellte und tapfer rückwärts zählte, zeterte Töchterlein „Ich will auch Saft“, fiel dann kurz resigniert in sich zusammen „Ich feier nie wieder mit euch irgendwas“, bevor sie mir schließlich um zwei vor Zwölf in einem letzten Kraftakt des Jahres 2015 mein Glas entriss und mir ihres (klebrig, unansehnlich, bazillär verseucht) in die Hand drückte. Damit war nicht nur der Countdown gelaufen, sondern auch das fröhlich liebevolle Anstoßen unserer glücklichen Kleinfamilie.

GRRRRRRR!

Ich kochte, ich brodelte, ich war kurz davor gleich einer Batterie billigster Chinaraketen in der Nachthimmel zu steigen. Nach so einem Jahr… ohne auch nur eine Minute für mich… Undankbarkeit sondergleichen… nicht mal den kleinsten Wunsch… und dann noch die schlaflosen Nächte… dampfte ich vor mich hin, während ich mit Familie und steinernem Gesicht auf das grellbunte Gezische draußen vor der Balkontür schaute. Mein Mann legte beruhigend den Arm um mich, meine Tochter bedeckte mein Gesicht mit Küssen. Nichts half! Mein Jahreswechsel war versaut. Bis 12 Uhr 12. Da hatte ich mich beruhigt. Einfach so.

Nicht nachtragend zu sein hat gewisse Vorteile, denn so konnten wir noch mit den Großeltern und dem Bruder in Amerika telefonieren. Ich weiß nicht, wie es Euch so geht, aber mit einer Stinkwut bin ich noch nie ins neue Jahr gestartet. Das kann ja heiter werden…

In diesem Sinne Euch allen viele sonnige Tage und wenig Grund zum Wüten im neuen Jahr.

Wir schaffen das… (auch irgendwie noch). Es bleibt uns ja auch nichts anderes übrig!

Prosit Neujahr!

Eure Nachbarin

Wiebitte?!

Wiebitte?!

Kleine Kinder bringen ja immer wieder den einen oder anderen Spleen aus dem Kindergarten mit. Manchmal ist es irgendeine Fantasiesprache – je nachdem, ob die Maus gerade mehr mit Gülsen („rübük löbökel tschinökor“), Lin Yun („nihau wakabu singdami“) oder Viktor („ndtrasdorowitschingotschek“) spielt. Alles drei heißt in etwa: „Neihein!“ Denn das ist gerade des Töchterchens deutsches Lieblingswort – egal wie vorsichtig die Anfrage formuliert war.

Eine zweitägige Abweichung gab es zuletzt Anfang Oktober. Ich wachte morgens auf und fragte meine Tochter „Und, wie haste geschlafen?“ Statt eines „Gut Mama, bring mir was zu trinken, ein Wurstebrot, meine Socken etc.“ hörte ich „Wiebitte?“ und es sollte nicht das letzte Mal sein. „Hast du schon deine Zähne geputzt?“ „Wiebitte?“, „Wo ist dein Schal schon wieder geblieben?“ „Wiebitte?“ „Willst du ein Spielzeug mit in die Kita nehmen?“ „WIEBITTE???“

Wiebitte?

„Mann, ist dieses Kind höflich!“, war mein erster Impuls. Da haben wir ja mal alles richtig gemacht in der Erziehung, dachte ich stolz und lobte „Schön, dass du statt Hä oder Was jetzt Wiebitte sagst, das klingt doch viel netter.“ „Wiebitte?“ Ich nahm es als Witz und schmunzelte in mich hinein, während ich Tochter und Mann hinterher winkte, als sie zur Kita aufbrachen.

Etwas seltsam kam es mir dann schon vor, als ich Töchterchen sechseinhalb Stunden später wieder auf dem Kitaflur in Empfang nahm und sie mir gleich auf die erste Frage ein fröhliches „WIEBITTE?“ entgegenschleuderte. Auf dem Rückweg kamen wir an der Apotheke vorbei, wo Töchterchen gerne am Treppengeländer rumbalanciert. „Soll ich Wuffi so lange halten?“ „WIEBITTE?“

Mein Blick fiel auf ein Schild im Apothekenschaufenster. „Machen Sie einen Hörtest!“ stand da. „Hmmmm, dachte ich, vielleicht hört sie wirklich nicht gut…“ „Wie wäre es mit einem kleinen Kakao, wenn wir heimkommen“, flüsterte ich extraleise. „JAAAAAAAAA“, schallte es aus 10 Metern Entfernung zu mir herüber. Okay, die Ohren schienen intakt. „Na, dann beeil dich mal, damit wir nach Hause kommen.“ „WIEBITTE?“

Wiebitte?

Vier Stunden und 53 „Wiebitte?“ später kam mein Mann nach Hause und ich übergab entkräftet das Staffelholz. „Freu dich doch, dass sie höflich ist“, lachte der nur. „Das hat sie von uns!“ „Ach was, die hat nen Spleen!“, jammerte ich und verzog mich ins Nebenzimmer. „Schatzi, warum sagst du denn immer wie bitte? Habt ihr das im Kindergarten gelernt?“, hörte ich meinen Mann fragen. „Nein, aber die Mama hat doch gesagt, ich soll nicht immer „Hä?“ rufen.“

Was soll ich sagen: Alles ist eine Phase! Meine Tochter beglückte uns noch eine Nacht (Ich um drei Uhr morgens entnervt: „Jetzt halt doch mal Ruh, du Zappelphilipp. Ich will schlafen!“ Sie schlaftrunken: „Wiebitte?“) und einen Tag mit ihrem Lieblingswort. Bis ich nachmittags um fünf schnauzte: „Wenn du noch einmal „Wiebitte?“ sagst, dreh ich durch!“ „Wie… – Hä?!“

Glaubt mir, ich war noch nie so dankbar über schlechte Manieren!

Lasst es euch gut gehen!

Eure Nachbarin – die heute mal keine Lust hat über die Baustelle zu schreiben…

Zehen wie ein Weihnachtsbaum

Zehen wie ein Weihnachtsbaum

Unsere Tochter kann sich komplett alleine anziehen. Außer Strumpfhosen und das kann ich ihr wirklich nicht verdenken. In der Tat wundert es mich, dass sie überhaupt Socken über ihre Zehchen bekommt. Sie sind nicht dick oder krumm, aber ein zuverlässiger Mechanismus führt dazu, dass sie sich in alle Himmelsrichtungen auseinanderbiegen, sobald sich etwas Schlauchartiges aus Wolle auf drei Meter nähert. Das heißt also: Pro Strumpfhosenbein dauert es  zehn Minuten, bis es oben ist. Dazu Schweißausbrüche, Flüche und Verwünschungen meinerseits, die eigentlich nicht für Kinderohren bestimmt ist. 

Dazu kommt, dass die Maus nach wie vor nichts anderes anziehen möchte, als Röcke und Kleider, und Strumpfhosen für die kühlere Jahreszeit da nun mal die Klamotte der Wahl sind. Dazu kommt auch, dass
die Maus darauf besteht, sich mehrmals am Tag umzuziehen – also je nach Stimmung und Vorhaben.

Kein Wunder also, dass mein Mann sich schlichtweg weigert, ihr (mir) behilflich zu sein. Dabei ist er überhaupt erst schuld an der Misere. Von MIR hat sie es nämlich definitiv nicht!! Meine Zehen sind krumm und schief, zwei sogar etwas zusammengewachsen, aber ich bekomme sie ohne Probleme in sämtliche wärmende Wollware hinein.


Ich dachte, das müsste so sein

Bei Mann und Tochter dagegen passen zwei Euro-Stücke zwischen großen Onkel und zweiten Zeh und, wenn ich es recht bedenke, auch zwischen alle anderen – und zwar quer. Außerdem sind beide in der Lage jeden Zeh einzeln im 90-Grad-Winkel nach oben zu biegen, was meine Tochter beim Strumpfanziehen dann auch zuverlässig tut. Ich weiß nicht, ob ihr schon mal einen Weihnachtsbaum aus seinem Transportnetz befreit habt. Es ist in etwa der gleiche Effekt! Ich weiß nicht, wie es meinem Mann gelingt, seine Socken anzuziehen – wahrscheinlich jahrzehntelange Erfahrung. Aber auch er ist froh, dass sich die Gelegenheiten, zu denen er eine Strumpfhose brauchen könnte, in Grenzen halten.

Und was meine Tochter angeht: Irgendwie dachte ich lange, das müsste so sein, schließlich hat sie diese goldig-komplizierten Zehen schon seit ihrer Geburt. Bis ich mal meiner

2-jährigen Patentochter die Strümpfe angezogen habe. Flupp! Und drupp! Das gleiche bei der großen Schwester. Ich bin aus allen Wolken gefallen und mittlerweile der Überzeugung, dass es ihre Eltern nie auf drei Kinder im Abstand von zwei Jahren gebracht hätten, hätte ihre Fußphysiognomie auch nur annähernd der meiner lieben Familie geglichen.

Ich habe jetzt was von Strumpfhosen-Anziehhilfen gehört – eigentlich für ältere Menschen, aber vielleicht sollten wir uns den Alltag einfach mal etwas erleichtern. Sollte ich so ein Ding mit Töchterchen ausprobieren, werde ich berichten…

Übrigens kam die Anregung zu diesem Beitrag von meinem Mann. Wollt ich nur mal gesagt haben 😉

In diesem Sinne einen schönen… was haben wir heute?! Ach ja, Montag!

Eure Nachbarin

Die Pippi Langstrumpf-Party

Die Pippi Langstrumpf-Party

Ich glaube, so zombinös habe ich mich zuletzt im Februar gefühlt, nach drei Monaten Dauererkältung. Danke an dieser Stelle meiner Heilpraktikerin für ihre Zauberglobulis, die mir täglich eindrucksvoll vorgaukeln, ich sei absolut ausgeschlafen. Entweder brauche ich eine neue Dosis oder es liegt einfach am Wochenende, das wir gerade hinter uns gebracht haben, denn Töchterlein ist – hach schon! – vier Jahre alt geworden.

Jetzt gibt es ja eine Menge Vorschläge, wie man so einen Kindergeburtstag gestalten sollte. Dazu gehört eine überschaubare Menge an Kindern (Faustformel = immer an der Kerzenzahl auf dem Geburtstagskuchen orientieren). Dazu gehört auch das Eindampfen der Geburtstagspartylänge auf zwei bis drei Stunden. Was diese beiden Tipps angeht, haben wir schon mal alles falsch gemacht. Aber vielleicht war die Feier gerade deshalb ein rauschendes Fest, das meine Tochter nun gerne wöchentlich wiederholen würde. (No way!)

Die Pippi Langstrumpf-Party

Pippi Langstrumpf ist das große Idol unserer Tochter und ein Pippi Langstrumpf-Geburtstag sollte es sein. Also rein in den Buchladen und vollbepackt mit PL-Tellern, PL-Bechern, PL-Strohhalmen, PL-Servietten, PL-Geschenketüten, PL-Rubbelbildern (merke Rubbelbilder sind KEINE Tattoos), PL-Girlande und PL-Luftballons wieder raus. Astrid Lindgren hätte ihre wahre Freude gehabt.

Dann eine Tortenbestellung bei der Oma: „Pippi Langstrumpf mit dem kleinen Onkel und dem Herrn Nilsson!“ Ebenso überzeugter wie berechtigter O-Ton der Tochter: „Die Oma, die kann alles!“ Also auch eine PL-Schoko-Torte! Großartig!! PL-Ausstecher für meine 08/15-aber-trotzdem-endleckeren Ausstechplätzchen sind bis heute nicht angekommen. Hm! Vielleicht kommen sie aus Schweden per Elch-Express…

17 Leute auf 80 qm Villa Kunterbunt

Vorbereitungszeit mit Einkaufen, Spiele ausdenken und aufbauen, gefühlte 830 Luftballons aufpusten (Achtung Beckenboden!), dekorieren und Buffet herrichten circa sieben Stunden. Buffet weil – 17 Leute hätten jede klassische Geburtstagstafel gesprengt… Die Party begann um 15 Uhr und wäre um halb neun fast in eine Pyjama-Party übergegangen, wäre ich nicht mit einem Partyhütchen auf dem Kopf und einem halbgegessenen Muffin in der in der Hand auf einem Küchenstuhl eingeschlafen.

Dazwischen gab es Kuchenschlachten, tobende Kinder über Tische und Bänke, fröhlich kreischende Mädels, ein Junge, der das Theater sehr gelassen nahm, ein paar Blessuren, aber so gut wie keine Missstimmungen. Sogar das Abrissunternehmen konnten wir wieder abbestellen, denn soooo viel ist gar nicht kaputt gegangen.

Am Sonntag sind wir dann übrigens in die zweite Runde gegangen mit allem, was das nähere Familienumfeld so hergab. Danke auch an meine Mum für meinen eigenen Kindergeburtstags-Gedächtnis-Mandelkuchen. Yamm! Fazit: Ein anstrengendes supertolles Wochenende, das sich trotz aller nachfolgenden Walking-Dead-Befindlichkeiten echt gelohnt hat.

Last Minute-Spiele für die Pippi Langstrumpf-Party (Zwei- bis Vierjährige):

Angelspiel (Seefahrertochter und so)

Mit magnetischen Angeln verschieden große Fische aus selbstgebautem „Aquarium“ angeln. Fische nach Größe mit grünen, gelben oder rosa Punkten bekleben. Dazu Wühlschüsseln mit unterschiedlich „wertvollen“ Kleinigkeiten befüllen und mit den gleichen Punkten versehen (zum Gewinn aussuchen).

Lose ziehen (Pippi auf dem Jahrmarkt)

Grüne, gelbe und rosa Zettel in weiße Post its einwickeln. Je nach Farbe, wieder Gewinn-Wühlschüsseln zum Einsatz bringen.

Mega-Ausmalbild (mit Villa Kunterbunt)

Papiertischdecke doppelt mit Klebeband auf den Boden kleben und Umrisse von Pippi Langstrumpf und Villa Kunterbunt aufmalen. Wachsmaler und Buntstifte in Boxen dazustellen.

Verkleidungsbox (Pippi feiert Geburtstag)

Karton bunt bekleben und alles aus den Schränken zerren, was sich irgendwie zum Verkleiden eignet. Damit hatten auch die Erwachsenen eine Menge Spaß.

Tatoosession (Piratentattoos)

Helfende Hand motivieren und sämtliche Kinderarme mit Klebetatoos verzieren.

Indoor-Trampolining auf sämtlichen Betten (fast in jeder Folge von Pippi Langstrumpf)

Wäre eh passiert, also haben wir sie gleich leergeräumt und freigegeben.

Erschöpft und glücklich

Eure Nachbarin

Mädchenkram

Mädchenkram

Vorgestern hat eine gute Freundin von mir ihr drittes Kind bekommen. Ein Junge. Ich wusste es! Während meiner Schwangerschaft wusste ich auch, dass es ein Junge wird. Ich hatte es geträumt und meine Mutter, die immer so Ahnungen hat, hatte so eine Ahnung. Bis die Frauenärztin dann im sechsten Monat sagte: „Also, das Kind ist gesund! Es sei denn, Sie bestehen weiterhin darauf, dass es ein Junge ist. Dann fehlt was Entscheidendes!“

Fußball adé

Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlte! Natürlich will man in erster Linie ein gesundes Kind. Nichts ist wichtiger. Aber – hach. Ein Mädchen!!! Ich glaube, den wenigsten ist es wirklich egal. Muttis wollen Mädchen zum anziehen, Daddys wollen Jungen zum spielen. Also überwiegend. Während sich also mein geheimer Wunsch mitten in der Schwangerschaft erfüllte, trauerte mein Mann künftigen Fußballnachmittagen hinterher.

„Ach“, tröstete ich ihn, „es gibt auch Mädchen, die Fußball spielen.“ Oder Volleyball. Oder wenigstens schon mal einen Ball in der Hand hatten. „Guck mich an!“ Einen Ball kann ich zwar nicht geradeaus treten. Dafür war ich mit drei Jahren flügge und wart nicht mehr gesehen. Mein Wunderland, in das ich in sandigen braunen Cordhosen und matschverklumpten Halbschuhen eintauchte, war die halbfertige Neubausiedlung. Lehmberge, Bagger, Kräne, Zementmischmaschinen – das war unsere Welt. Ja, auch ungesicherte Baugruben und Stromkabel…

Unser Tochter wird bald vier und kann einen Bagger nicht von einem Traktor unterscheiden. Naja, vielleicht gerade so – jetzt nach dem Bauernhofurlaub. Cordhosen sind ein absolutes No Go. Hosen im allgemeinen sind igittibapfui und das schon im dritten Jahr. Am Samstag waren wir beim Aldi. Tochter in voller Montur: Pinkes Prinzessinenkleid (mittleweile schon ein bisschen eingerissen, weil vom letzten Karneval) UND Zepter. Das hat mich nur so lange irritiert, bis wir an der Leergut-Annahme auf ein Mädel im gleichen Alter trafen – mit passender Krone.

Alles pink oder was? 

Am Nachmittag hüpfte Töchterchen mit ihrer Freundin Mimi auf DEREN (wohlgemerkt) rosa
Trampolin herum, rutschte mit ihr die rosa Rutsche hinunter. Sie immer noch in pink, Mimi in bodenlangem Lila – inklusive Puffärmelchen. Mein Mann nimmt es mittlerweile gelassen. Zum Geburtstag gibt es sogar eine Barbie und statt zum „Ringen und Raufen“ haben wir sie zum „Kreativen Tanz“ angemeldet. Wenn wir mit ihr Fußball spielen wollen, wirft sie sich über den Ball und lässt ihn nicht mehr los. Irgendwas hat sie da mit der Abseitsregel falsch verstanden.

Und ich? Bin froh, mich nicht vertieft mit Rittern, Astronauten, Transformern, Star Wars und ähnlichem auseinandersetzen zu müssen. Und um meine Tochter mache ich mir weiter keine Sorgen, so lange sie der Maxime folgt „Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weiterrennen!“ ist alles im Lot.

Eure Mädchenmama Die Nachbarin

PS: Zum Geburtstag gibt es übrigens ein pinkes Rad.