Dez 12, 2014 | Nä wat schön - DIY
Jetzt habt ihr gedacht, ich bin damit durch. Weit gefehlt! Ich habe sage und schreibe 25 Menschen auf der Liste, die dieses Jahr eine Weihnachtskarte von mir bekommen. Nicht die, die mir nahe stehen, die bekommen ne Whatsapp. Aber der Postbote, der Müllmann, die Vermieter, der Nachbar, der immer die Pakete annimmt. Kassenborn vom Rewe. Meine zwei Lieblingslieferanten, die Erzieherinnen im Kindergarten. Oh Moment… 26, 27, 28. Ihr seht, ich muss einfach Basteln und das Wohnzimmer zumüllen.
Weihnachtszeit ist Bastelzeit
Im November, wenn ich das erste Mal zur Mittagszeit das Licht in der Küche anmachen muss, erfasst mich das Weihnachtsfieber. Dann werden die ersten Plätzchen gebacken, Listen mit Geschenkideen angelegt und
Termine für Bratapfelessen und Weihnachtsmarktbesuche ins Auge gefasst. Mein Mann, der es ja nicht so mit Brauchtum hat, jammert dann. „Es sind doch noch Wochen hin bis Weihnachten. Unsere Tochter singt gerade von morgens bis abends Martinslieder und du fragst mich, was wir an Weihnachten essen sollen!“
Das ist aber auch typisch für ihn. Schon als es vor drei Jahren um die Hochzeit ging, hielt er sechs Monate Vorausplanung für total verfrüht. Wir wären wahrscheinlich bis heute noch nicht verheiratet… Aber, was reg ich mich auf?! „Jingle Bells“ summend entere ich die Ladenzeile unseres Vorortes, die meine Bedürfnisse erkannt hat und mit weihnachtlichen Mustern und Farben, Glitter und Glimmer lockt. Denn ich – digital völlig vernetzt – bestehe auf handschriftliche Weihnachtspost mit selbstgemachten Karten!
Jetzt muss ich gestehen, mit meinen „Papierchen“, wie mein Mann sie nennt, bin ich speziell. Von der Serviette übers Geschenkpapier bis zum Leporello Bastelset wird alles gehütet. Das führt dazu, dass ich auch mit Papieren aus dem Jahr 1993 arbeite. Sie haben in der Zwischenzeit schon acht Umzüge mitgemacht. Wenn ich etwas ausschneide, lege ich alle Schnipselchen über einem Zentimeter Durchmesser wieder in meine Schatzkiste. Und alles, was ich zu Karten, Geschenken oder Verpackungen verarbeite, trägt meinen leisen Abschiedsschmerz in sich.
Inspirationsjagd
Mein Fundus hindert mich natürlich nicht daran, alle Jahre wieder mit neuen Bastelfutter bepackt nach Hause zu kommen. Mein Mann guckt dann immer noch ungläubig, obwohl er es ja schon kennt. „Tja, du solltest mich vor Weihnachten eben nicht alleine shoppen lassen“, grinse ich und er brummt. „Jaja, und nach Weihnachten ist dann schon wieder vor Weihnachten.“ – „Stimmt“, freue ich mich und unterdrücke meinen Vorschlag, doch ein eigenes Zimmer für meine Papierchen einzurichten. Ist vielleicht grade nicht der richtige Zeitpunkt.
Heftigst unterstützt werde ich übrigens in meiner Leidenschaft durch meine Tochter. Die bringt täglich drei Din A 4-Seiten Uralt-Druckerpapier aus der Kita nach Hause, auf denen mindestens ein blasser Holzstiftstrich zu sehen ist. Manchmal auch zwei und manchmal ist auch das ganze Blatt vollgemalt. Diese Kunstwerke, bei denen ich immer ‚janz feuchte Auren‘ kriege, werden dann auch hin und wieder veredelt. Als Geburtstagskarte, Schmuckkästchen oder auch als Mobile, wie zuletzt an Ostern.
Nach wochenlanger Recherche und Inspirationsjagd im Netz sind nun die folgenden Weihnachtskarten entstanden. Drei Vorgaben gab es von meiner Seite: 1. Es sollte einfach umzusetzen sein. 2. Ich wollte nur Material verwenden, das ich bis dahin schon zu Hause hatte (bevor man Mann vollends die Krise kriegt) 3. Es sollten verschiedene schöne Karten entstehen, die zum Adressaten passen. Hier die
Anleitungen!
Besorgt euch zunächst Blankokarten oder entsprechend
zugeschnittenes Tonpapier. Dann kann es losgehen.
Weihnachtliche Wäscheleine
Das braucht ihr: Schwarzen Fineliner, Glitter in
verschiedenen Farben, Klebestift
So geht’s: Malt eine Wäscheleine mit einigen winterlichen
Kleidungsstücken, einer Weihnachtskugel und einem Weihnachtsstern auf. Füllt
die Formen mit Klebestift und Glitter aus. Weihnachtsgruß darunter. Fertig!
Schleifenkarte
Das braucht ihr: etwas breiteres Schmuckband, Papier als Unterlage,
Fotoapparat, Fotopapier (10×15 cm) PC, Drucker
So geht’s: Bindet das Band zu einer Schleife. Legt ein
weiteres Stück diagonal auf ein Blatt Papier und die Schleife darauf.
Fotografiert die Kreation von oben. Druckt das Bild auf Fotopapier aus oder
lasst es entwickeln. Klebt es auf die Blankokarte auf. Et voila.
Dez 4, 2014 | Nä wat schön - DIY
Wenn ich zum ersten Mal um die Mittagszeit rum das Licht in der Küche anmachen muss, erfasst mich das Weihnachtsfieber. In einem schlechten Sommer kann das auch schon mal im Juli sein, denn das Fenster liegt nach Norden…
Dann werden die ersten Plätzchen gebacken, Listen mit Geschenkideen angelegt und Termine für Bratapfelessen und Weihnachtsmarktbesuche ins Auge gefasst. Ich – digital völlig vernetzt – bestehe auf handschriftliche Weihnachtspost mit selbstgemachten Karten! Dieses Jahr ging der Sommer einigermaßen, deshalb habe ich mit dem Basteln doch erst im November angefangen.
Hier die ersten Ergebnisse
Herzkarte und Weihnachtswaldkarte
Das braucht ihr: Ein altes Buch, das ihr definitiv nicht mehr lesen wollt, Tonkartonrest, Schere, Klebestift und Heißkleber, Kordel, Gitterband, dicken schwarzen Filzschreiber, Füller, Deko-Klebeband, Streudeko „Sterne“
So geht’s: Nehmt euch das Buch vor und schneidet Herzen, Bäume oder was auch immer ihr mögt aus den Seiten aus. Umrandet die Formen mit schwarzem Filzschreiber.
Für die Herzkarte: Deko-Klebeband aufkleben, aus der Kordel eine Schleife binden, Herzform erst auf festen Tonkarton kleben und nochmal zuschneiden. Dann mit Heißkleber Schleife und Herz übereinander auf das Dekoband kleben. Mit den „baumelnden Herzen“ genauso verfahren.
Für die Waldkarte: Sie ist weniger aufwendig, weil ihr keinen Heißkleber braucht. Glitterband zuschneiden und aufkleben, darauf die Bäume und ein paar Sternchen auf den Spitzen verteilen. Das Glitterband für die baumelnden Herzen schmal zuschneiden und alles festkleben. Fertig.
Weihnachtsgedichtkarte
Das braucht ihr: Gedichtband, Kopierer, Weihnachtsbaumfotos vom letzten Jahr, Schere, Kleber.
So geht’s: Aus dem Gedichtband ein Weihnachtsgedicht herauskopieren (alternativ selbst aufschreiben). Ich liebe Eichendorffs Weihnachtsabend. Dann zuerst das Foto diagonal zuschneiden und aufkleben und die Gedichtseite passend danebenkleben. Fertig.
Anleitung: Fensterkarte
Das braucht ihr: Klappkarte aus Tonpapier oder Blankokarte, Lineal, Bleistift, Cuttermesser, Fotos oder schönes Papier in Kartengröße.
So geht’s: Karte aufklappen und innen links ein Sprossenfenster einzeichnen. Lineal zu Hilfe nehmen, damit die Abstände gleich sind. Mit dem Cuttermesser die „Scheiben“ ausschneiden. Dahinter könnt ihr jetzt ein schönes Papier kleben oder eigene Fotos.
Tipp: Wenn man die „Scheiben“ nur an den kurzen Seiten aufschneidet und sie dann mittig von oben nach unten durchtrennt, ergibt das vier Fenster mit Klappläden. Dahinter können sich dann kleine Überraschungen verbergen, zum Beispiel eine vierteilige Bildergeschichte.
Viel Spaß beim Basteln und eine beseelte Weihnachtszeit wünscht,
Die Nachbarin
Sep 29, 2014 | Nä wat schön - DIY
Oh Mann, morgen feiert meine Kleine Geburtstag. Und ich bin so aufgeregt! Drei Jahre wird das Kind schon alt und ich hab immer noch nicht mit der Rückbildung angefangen. Jetzt kann ich es auch lassen. Und
mich auf wichtigere Dinge konzentrieren: Die Geburtstagstorte! Lecker und saftig muss sie sein. Vor allem aber muss sie hammermäßig aussehen – und zum Motto des Kindergeburtstages passen. Womit wir beim zweiten wichtigen Ding wären: Das Motto!
Also, zu meiner Zeit – in den sehr frühen 80ern – liefen Kindergeburtstage so ab: Irgendeine Einladung mit Marienkäfern, irgendwelche – zugegebenermaßen endleckeren – Kuchen, Topfschlagen und
Blindekuh, Würstchen mit Pommes, Feierabend. ALLE Kindergeburtstage liefen so ab, meine eigenen und die meiner Freunde. Und auch beim zehnten Mal machte es noch Spaß.
Heute kann man als vorausplanende Mutter Worte wie „irgendwie“ und „irgendwas“ getrost aus seinem Vokabular streichen. Es geht um einen Kindergeburtstag, Herrschaftszeiten. Das bedeutet Recherche, Logistik, Corporate Design! In diesem Jahr habe ich mich für das Motto „Frosch“ entschieden! Meine Tochter sollte schon an Karneval als Froschkönig gehen, weigerte sich aber im entscheidenden Moment, das so liebevoll ausgewählte Froschkostüm anzuziehen. Dafür trägt sie es nun schon das ganze Jahr über. Soll sie also auch ihren Froschgeburtstag haben! Das bedeutet im Klartext: Froschdeko, Froschteller, Froschbecher, Froschservietten, Froschhütchen, Froschtrötchen, Froschessen, Froschspiele,
Froschlieder, Froschalles. Ich seh‘ grün, mein Mann rot! Nach längeren – absolut unnötigen – Diskussionen und einem hilflosen Lachanfall seinerseits rausche ich zur Tür. „Das ist kein Spaß, das ist Ernst!“ Ernst von gegenüber, denn der hilft beim Girlandenaufhängen. Mein Mann hat Rücken. War ja klar. Dafür muss er sich um das deftige Essen kümmern (Froschburger mit grüner Soße), denn ich – BACKE.
Weichen Sie zurück, der Maestro betritt den Raum! In Schürze und mit 25 Rezeptausdrucken zum Thema „die optimale Froschgeburtstagstorte“ aus dem Internet unterm Arm. Es lohnt sich nicht, ein Rezeptbuch anzulegen. Im nächsten Jahr ist schon wieder etwas ganz anderes in.Meine Mutter hat früher meine Geburtstagskuchen mit Eiern, Mehl, Zucker, Butter und wahlweise Mandeln oder gemahlenen Haselnüssen gebacken. Die liebe ich heute noch.
Ich arbeite mit Fondant, Lebensmittelfarbe, Fondantroller (als ich den kürzlich kaufte, bekam die Kassiererin einen Lachkrampf – hab ich nicht verstanden), Modelierwerkzeug und einer SEHR ruhigen Hand. Wehe einer stört!Ach so, den Kuchen muss ich ja auch noch backen. Sonst habe ich ja nix zum Dekorieren. Also, meine Mutter angerufen und den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt.
„Was willst du denn für einen Kuchen backen?“ „Egal, saftig und lecker. Und rund muss er sein. Also eigentlich brauche ich zwei, einen kleinen und einen großen!“ Stille. „Aha…“
Unter telefonischer Schritt für Schritt-Anleitung verarbeitete ich: Eier, Mehl, Zucker und Butter. Kurios! Am Ende hatte ich einen Biskuitkuchen mit Mandarinencreme und einen mit Himbeer. Saftig und lecker!
Dann kommt der spannende Teil. ‚Kneten Sie die Fondantmasse gut durch und geben sie ein paar Tropfen grüner Lebensmittelfarbe dazu‘, hieß es auf der Packung. Das Ergebnis sind tiefgrüne Hände und mintfarbenes Fondant. Leider wird es nicht besser. Ich komme noch bis türkis, um mich dann zur unerwartet ehrlichen Begeisterung meines Mannes für rosa zu entscheiden. „Eine andere Farbe“, jubelt er.
Leider kommen meine vierstündigen Bemühungen zu einem abrupten Ende, als ich schließlich versuche, die Fondantmasse über den Biskuitkuchen zu ziehen. „Ahhhhh! Das suppt!! Hilfe!“ Rosa Masse läuft über meine Hände und vermischte sich mit meinen strömenden Tränen. Mein Mann erkennt die Katastrophe und rief seine Mutter an: „Wir brauchen dich hier!“Drei Stunden später sitzen wir völlig erschlagen auf dem Sofa und starren auf das Werk vor uns. Es ist es vollbracht! Meine Schwiegermutter hat das Problem auf den ersten Blick erkannt und die Sache mit einem trockenen „Tja, Fondant und Cremefüllung vertragen sich eben nicht“, in die Hand genommen. Mit einem Ergebnis, dass sich wirklich sehen lassen kann, findet ihr nicht?
Sep 11, 2014 | Nä wat schön - DIY
Klassentreffen sind doch was Feines. Mein Auto, mein Haus, mein Boot. Meine Wampe, meine Krähenfüße, meine verzogenen Abkömmlinge… Dieses Schicksal wird mich vielleicht in zwei Jahren ereilen, denn
dann ist das Abi schon zwanzig Jahre her (Oh mein Gott!). Auch ohne offiziellen Anlass finde ich es immer spannend zu sehen, wohin sich ehemalige Weggefährten so entwickeln. Zum Beispiel meine Buddys von der Journalistenschule.
Vor acht Jahren saßen wir noch einträchtig zusammen, die Zukunft war so was von offen. Hach! Und heute bin ich die Nachbarin und sehr glücklich damit. Und meine liebe Kollegin Sonja? Schreibt
investigative Artikel über Drogenkartelle in Mexiko, geht tauchen in der Südsee, verbringt ihre Geburtstage an der Copacabana und fliegt mal eben übers Wochenende nach Afrika, weil sie dort ein Patenkind hat.
Ich sag immer: Treffen sich zwei Flugzeuge, in beiden sitzt Sonja! Während sich bei mir schon ein nervöses Ziehen in der Magengegend einstellt, wenn ich – huuuh – mit der Regionalbahn von Bonn nach
Köln fahren muss, jettet Mrs. Bonusmeile kreuz und quer über alle fünf Kontinente. Oder waren es sechs? Aber jetzt, JETZT, hat sie mich herausgefordert! Keine Sorge, ich plane keine einsame Backpacker-Tour durch Indien – hab‘ Rücken.
Ich werde einkochen! Denn das hat Madame zwischen Kambodscha, Bolivien und Nepal auch noch geschafft: Marmelade, Rumtopf und Chutney! Meine liebe Sonja, das ist ja nun wirklich mein Beritt. Äh – also
wäre es, wenn ich es könnte… Was war nochmal Chutney? Hmm… Hab ich eigentlich schon geschrieben, dass der heimische Herd nicht unbedingt mein Freund ist? Obwohl das doch zur ambitionierten Mutterschaft dazugehört.
Nein, ich habe keinen Pastinaken-Brei für mein Baby hergestellt, obwohl ich es mir doch so fest vorgenommen hatte. Bei uns gab es Gläschen und für meine Tochter war das definitiv die sicherere Wahl.
Kochen ist einfach nicht mein Ding. Wie sagte vorgestern mein Mann mit skeptischen Blick auf das Undefinierbare, was da im Topf vor sich hin blubberte und seltsame Gerüche verbreitete: „Wie soll das was werden, wenn du das Essen noch nicht mal abschmecken willst?“ – „Das soll ich probieren? Ich bin doch nicht lebensmüde!“
Jaaaaa, aber einkochen, das ist ja was ganz anderes. Man kann diese wunderschönen vintagemäßigen Weckgläser verwenden, tolle Etiketten gestalten und das Ergebnis dann auf dem Landhausküchenregal
ausstellen. Ich merke, dass eine gewisse Vorfreude in mir erwacht. Plötzlich fühle ich mich, wie eine dieser Landfrauen aus den englischen Country-Zeitschriften. So mit uriger Küche und einem Garten mit knorrigen Apfel- und Pflaumenbäumen unter denen Pferde, Schafe und ein Esel weiden… Aber ich schweife ab.
Also zunächst mal: Was koche ich ein? Laut Wikipedia kann man außer Hochzeitstorten ja so ziemlich alles auf diese Weise konservieren: Obst, Gemüse, Pilze, Fleisch und – ich muss mich korrigieren – sogar
Kuchen. Wow! Klingt großartig. Aber zunächst will ich es klassisch versuchen. Jeder fängt mal klein an… In Ermangelung eines eigenen Gartens mit altem Obstbaumbestand, gebe ich eine Bestellung bei meinen Eltern auf, die über dergleichen verfügen.
Eine Woche später stehe ich also hochambitioniert in der Küche. Vor mir Zwetschgen, Mirabellen und Sommerhimbeeren. Letztere wandern in meinen Mund, bevor ich sie einkochen kann. Sorry! Dem Steinobst rücke ich mit dem Messerchen zu Leibe, während ich die Gläser schön in der Mikrowelle sterilisiere und Wasser in einem kleinen Topf aufkoche.
Dann zwei Gläser mit Zwetschgen und ein Glas mit Mirabellen füllen. Heißes Wasser und Zucker dazu, bis das Obst ganz bedeckt ist und Deckel drauf. Damit mir die Gläser beim Einkochen nicht zu heiß werden und um die Ohren fliegen, bedecke ich den Topfboden mit einem Küchentuch. Dann Gläser rein, Wasser bis zum Kragen und eine Viertelstunde kochen. Alle rausnehmen und eine halbe Stunde abkühlen lassen. „It’s so easy“, trällere ich und fühle mich wie eine Hausfrau der 50er Jahre. Kurz bin ich versucht, mir Lockenwickler in die Haare zu drehen.
Motiviert von meinem Erfolg koche ich in den folgenden Tagen alles ein, was mir unter die Finger kommt: Äpfel mit Zimt, Kirschtomaten, Socken meiner Tochter, die mal wieder auf dem Boden rumliegen… Dann kommen echte Gerichte: Chili Con Carne und Bolognese, die mein Mann zubereitet (sicher ist sicher). Wie das alles schmeckt, weiß ich zwar nicht, aber es sieht toll aus. Meine Bilanz nach einer Woche: Der Keller ist voll (mit Küchenregal war leider nix, das Ganze muss dunkel und kühl stehen). Der lange und raue Bonner Winter kann kommen.
Zum krönenden Abschluss werde ich mich noch an den Kuchen im Glas wagen: Zitrone, Nuss und Schoko! Ich nehme mir vor, Sonja eine Auswahl zu schicken. Die kann sie bei ihrer nächsten Reise in den Koffer
packen. Dann hat sie was aus der Heimat, wenn sie am Ende der Welt mal die Sehnsucht packt.
Feb 17, 2014 | Nä wat schön - DIY
Anfang der Jahres hat mir die Caritas mal wieder einige bekannte Wahrheiten um die Ohren gehauen, mit so sexy Schlagworten wie Globalisierung, Verantwortung, nachhaltiger Konsum… Aber wo sie Recht haben, haben sie eben Recht. Die Kampagne heißt „Globale Nachbarn“ und ich will ja schließlich eine gute Nachbarin sein.
Ich jonglierte also ein bisschen mit den Begriffen öko, sparsam und bewusst und kam auf Upcycling. Man könnte auch sagen aus alt mach neu oder elegante Resteverwertung. Und das Ganze indirekt zu Gunsten meiner Nachbarn in Kenia und Bangladesh. UND direkt zu Gunsten meines Mannes.
Denn: Mein Mann leidet. Nicht nur, wenn er unsere Tochter anziehen muss. Er leidet unter meinem Dekowahn. So nennt er das. Es muss doch auch ein bisschen wohnlich sein, nenne ich das. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Im Alltag sieht das so aus: Mutti bastelt, fotografiert, sammelt, kauft, erbt und macht die Wohnung schön. Papi besteht darauf, dass für jedes neue Papiervögelchen eine andere Deko verschwindet.
Das Ende vom Lied – volle Schubladen, Schränke, Körbe mit lauter schönen Sachen.Und deshalb habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen: Ich verschenke nur Dinge, die ich schon besitze. Okay, das hat Tante Edda auch immer gemacht, wenn sie mal wieder mit einem vergilbten Spitzendeckchen oder einem alten Regenschirm ankam…
Die Herausforderung ist: Der andere muss sich wirklich darüber freuen und nicht das Gefühl haben, meiner Entrümpelungswut zum Opfer gefallen zu sein. Ob ich das wirklich durchziehen kann, wird sich zeigen. Aber einen ernsthaften Versuch ist es wert, denn es entschleunigt (kein Lastminute-Gerenne durch die Läden), es ist nachhaltig UND es freut meinen Mann.
Hier ein Beispiel: Aufgehübschtes vintage Einmachglas mit Backmischung für Zitronenkuchen. Letztere war im Küchenschrank seit einiger Zeit vorhanden, ebenso wie bunte Zuckerperlen. Muffinförmchen: dito. Einmachglas: geerbt. Serviette, Etikett, Satinband: übrig von Weihnachten. Das Ergebnis: sah gar nicht schlecht aus und die Beschenkte hat sich gefreut. Yes!
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