Umso froher machten wir uns nun an die nächste Etappe, die uns zu einer lieben Freundin und Patentante von Tochter Hose in die nördliche Schweiz führen sollte. Was soll ich sagen, dieser Teil der Tour war einfach atemberaubend. Zwei Eindrücke sind mir am klarsten in Erinnerung. Der Blick aus unserem Cockpit auf den Lago d’Isola am San Bernadino Pass, in dem sich die herbstlich bunten Uferbäume so eins zu eins widerspiegelten, dass man das Bild hätte einfach umdrehen können. Und dann die sich hinaufschraubende Autobahn 13, die in so engen Serpentinen über den Pass verläuft, dass man das Gefühl hat, man fahre gerade parallel an sich selber vorbei. Weit oberhalb verlaufen Brücken, die in die gleiche Richtung führen und es scheint unvorstellbar, dass man dort auch noch langkommt. Aber es passiert.
Hinter dem Rastplatz San Bernadino Nord ging es dann Richtung Nordosten ins Rheintal mit Kurs auf Malans, einem graubündener Bilderbuchort, wo wir bereits erwartet werden. Zum einen von unserer Freundin, die ein sehr leckeres Mittagsessen gezaubert hat, und zum anderen von einem fantastischen Stellplatz am Bahnhof, von dem aus wir in Null-Komma-Nichts im Ort sind und der uns ein bisschen mit dem Erlebnis am Lago Maggiore versöhnt. Zwar hätten wir hier über Nacht nicht stehen dürfen, aber für den Nachmittag sind wir perfekt platziert. Wir befinden uns in der Heimat von Heidi und dem Geißenpeter. Tatsächlich gibt es in der Nähe ein schönes Heididorf-Freilichtmuseum, das wir bei anderer Gelegenheit besucht haben. Direkt im Weinort Malans fährt im Sommer die quietschgelbe Älplibahn auf die Höhe.
Nun ist es aber Herbst und der Oktober hat uns mit klassischem Nieselregen-Wetter wieder eingeholt. Aber wozu gibt es Regenjacken. Und so radeln (Papa Hose und Tochter Hose) und wandern wir mit unserer ortskundigen Begleiterin durch das Dorf und die angrenzenden Wiesen. Auf einem Bauernhof streicheln wir Katzen und Kühe, etwas weiter den Weg entlang baden zwei Hunde im Bach. Der Wind pfeift und ein paar Tropfen Herbstregen benetzen unsere Gesichter, aber die goldgelben Weinreben geben dem grauen Tag ein Leuchten. Gegen Abend verabschieden wir uns. Wir wollen heute noch bis zu unserem Übernachtungsort in Neu-Ulm.
Die Nachbarin – froh über die schöne Begegnung
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