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OP oder nicht OP?

OP oder nicht OP?

Unsere Tochter spricht seit etwa zwei Wochen mit englischem Akzent. Soll heißen aus Ball wird Balllll, aus toll wird tolllll, so wie in „well“. Kann man ein „l“ rollen? Falls ja, dann tut sie genau das.  Jetzt gibt es mehrere Theorien:

1)    Sie war in einem vorherigen Leben Jane Austen und das kommt jetzt langsam durch.
2)    Sie schaut heimlich, nachdem wir ins Bett gegangen sind, Sesamstraße in Originalfassung.
3)    Sie hat den Akzent von ihrer Erzieherin. Aber die heißt Carmen Gonzales, also eher unwahrscheinlich. 

4)    Sie hört nicht gut.

An weitere Theorien will ich im Moment gar nicht denken. Aber da man uns zeitgleich in der Kita ans Herz gelegt hat, ihre Ohren checken zu lassen („Irgendwie muss man ihr in letzter Zeit alles drei Mal sagen, bevor sie reagiert!“ – „In letzter Zeit??? Das ist schon seit der Entbindung so!!!“) haben wir uns entschieden zum HNO zu gehen. Schon wieder.

Mit dem Trend

Heutzutage gehört es ja zum guten Ton, sich im Kindergartenalter mindestens fünfmal die Rachenmandeln (die heißen nämlich gar nicht Polypen) entfernen zu lassen und je ein schickes Röhrchen im Gehörgang zu tragen, damit das Trommelfell nicht platzt. Da wir ja moderne Eltern sind und daher auch jeden Trend mitnehmen, hatten wir das dahingehende Potential unserer Tochter bereits abchecken lassen.

Das Ergebnis: „Herzlichen Glückwunsch!!! Ihr Kind hat riiiiiiiiiiesige Polypen. Das sind wahre Bazillenschleudern. Wir machen eine klitzekleine OP und nehmen sie einfach raus.“ – „Cool! Das freut uns!“ „Außerdem hat sie Unterdruck in den Ohren. Vielleicht haben Sie Glück und sie darf irgendwann auch ein bis zwei Paukenröhrchen tragen.“ – „Oh ja, das wäre echt schick, kann man das irgendwie fördern…?“

Nachdem unsere naturkundlich angehauchte Kinderärztin kürzlich auch noch versicherte „Ihre Kleine hat einen tollen Erguss im Ohr“ und damit prahlte „meine Kinder haben mit zwei schon die Polypen rausgehabt“ war klar: Auf den Zug müssen wir aufspringen!! Da man jedoch auf einer Schiene bekanntlich nicht gut fährt, wollten wir nun noch eine zweite Experten-Meinung einholen und folgten einer Empfehlung unserer Nachbarin.

Wie!? Sachlich??

Wir also in die HNO-Praxis, da sagt der doch zu uns: „Wir gehen das Thema jetzt mal ganz sachlich an.“ – „Wat denn, sachlich?!“ fragten wir etwas perplex. „Ich schau mir jetzt mal Ihre Tochter an und es ist wichtig, dass Sie dabei ganz neutral bleiben.“ – „Hallo guter Mann, ich bin Mutter, das ist das Gegenteil von neutral. Und ich will das Beste für mein Kind.“ – „Eben“, meinte er und löste vorsichtig meine Hand, die sich etwas nervös um den Oberarm meiner Tochter gekrallt hatte.

Etwas eingeschüchtert folgten wir der Untersuchung. Selbst unsere Tochter verzichtete dieses Mal darauf, Zeter und Mordio zu schreien. Und dann kam die Diagnose – ich hatte schon so was befürchtet: „Ihre Tochter braucht keine Operation, die braucht ein Taschentuch!“ – „Hä?“, fragte ich, wohl etwas zu emotional, denn er trat mich gegen das Schienbein. „Wir wollten doch sachlich bleiben…“ – „Äh ja, ‚tschuldigung.“

„Also Ihre Tochter hat Schnupfen und ansonsten nur ganz leicht vergrößerte Rachenmandeln, die man definitiv nicht operieren muss“, sagte er. „Oh!“, hauchte ich und warf meinem Mann einen kurzen Blick zu. Er hatte es ja immer schon gesagt… „So geht es übrigens 90 Prozent der Kinder, die man operiert. Aber so ein Belegarzt will ja auch irgendwie seinen Sommerurlaub finanzieren.“ Stimmt, diese armen Belegärzte haben es ja auch nicht leicht.

„Und was ist mit Pauken….“ – „Die Ohren ihrer Tochter sind völlig in Ordnung“, unterbrach er mich. „Die einzige Krankheit, die sie hat heißt ‚Kindergarten‘.“

Mit hängenden Schultern verließ ich die Praxis. Auf dem Weg zur Apotheke, um homöopathische Nasentropfen zu holen, blickte ich auf unsere fröhlich umherhüpfende Tochter und dann in das Grinsegesicht meines Mannes und seufzte laut: „Na gut, dann kriegt sie eben Ohrringe.“

WM-Nachwehe

WM-Nachwehe

Ich hatte es ja schon angedroht: Jetzt, wo wir Weltmeister sind, das Auto zu schmutzig ist zum Umlackieren, meine Tochter das selbstgemalte WM-Trikot verweigert und mein Mann bis September auf seines warten muss, halte ich also mal wieder die Ehre der Familie hoch.

Deshalb gibt es mich jetzt in schwarz-rot-gold. Bitteschön!

PS: Man nennt diesen Verlauf übrigens Ombré Hair. Und, nein, er sieht nicht ganz so bunt aus, aber er ist da 🙂

Jaaaaaaaaaaa!!!!

Jaaaaaaaaaaa!!!!

Ein Törchen, große Wirkung: Mein Mann ist seit gestern Nacht unheimlich gut drauf und meine Tocher ist heute freiwillig im Deutschland-T-Shirt in den Kindergarten gegangen! Und das, wo sie doch das ganze Jahr schon in ihrem Froschkostüm rumläuft und nur an Karneval – als ich gerne wollte – jegliche Koorperation verweigert hat… Ich selbst werde mir nächsten Samstag beim Frisör die Haare schwarz-rot-gold färben lassen. Also zumindest rot! Und das Auto werden wir auch umlackieren. Obwohl, vorher müsste man es mal grundreinigen…

Wahrscheinlich haben sich die Argentinier das gestern auch gedacht: Man müsste mal wieder ein Tor schießen. Und was ist passiert? Nix.

So geht es auch meinem Mann und mir dauernd. „Man müsste mal wieder das Küchenfenster putzen!“ (Wie? Da ist ein Fenster?!). „Man könnte mal den Keller aufräumen!“ (Mit ner Ladung TNT sollte das kein Problem sein). „Wir sollten mit unserer Tochter zum Babyschwimmen gehen…“ (Unsere Tochter ist drei Jahre alt! Stimmt, die Idee auch…) Ein Syndrom, auch als „Partnerschaftliches Konjunktiv“ bekannt.

Den Vogel abgeschossen hat mein Mann vor einer Woche: Unsere Tochter erzieht sich gerade selbst zur Sauberkeit. Wir unterstützen das nur mit bereitgestelltem Töpfchen und einer Tabelle an der Wand, in die sie nach jedem erfolgreichen Geschäft ein Bildchen malen darf. Mittlerweile macht sie alles allein, inklusive Töpfchen ins Klo leeren. Das klappt mal besser, mal schlechter.

Letzte Woche also schlechter: Unter der Schüssel hatte sich ein verdächtiger feuchter Fleck gebildet und mit jeder verstreichenden Stunde roch das Badezimmer mehr nach Bahnhofsklo Duisburg. Meistens schreite ich in solchen Fällen zur Tat, aber diesmal hatte ich einfach keine Lust. Ich hab mir das dann einen Tag lang angeguckt und darauf gewartet, dass er was merkt. Also, mein Mann. Ja, manchmal bin ich trotz meiner 37 Jahre von einer Naivität geprägt, die mich selbst erstaunt…

Als nichts passierte und am nächsten Tag die ersten Ratten an der Hauswand hinauf liefen, ging ich in die Küche, nahm meinen Gatten liebevoll an der Hand und führte ihn ins Bad. Dann probierte ich aus, was eine Freundin mir kürzlich als gewaltfreie Kommunikation nach Mashall B. Rosenberg vorgestellt hatte.

Schritt 1: Beschreiben. „Guck mal Schatz, unsere Tochter hat ihr Töpfchen gestern etwas schwungvoll geleert. Unter der Toilette ist ein Fleck und es stinkt.“ Mein Mann: „Echt?“ Schritt 2: Gefühle äußern: „Ich fühle mich deshalb sehr unwohl.“ Mein Mann verständnisvoll: „Du Arme!“

Und dann hatte ich leider Schritt drei und vier vergessen und fiel gnadenlos in mein altes Kommunikationsmuster zurück: „Da müsste man mal was gegen tun!“ Mein Mann dachte angestrengt nach und sagte dann: „Ok, ich mach mal das Fenster auf!“ Tat es, wandte sich um und ging pfeifend in die Küche zurück.

Die nächsten fünf Minuten verbrachte ich mit Sakrotan-Spray und Lappen unter der Kloschüssel. Deutschlaaaand, Deutschlaaaaaand!!!

+++Sonderpost+++

+++Sonderpost+++

An dieser Stelle unterbreche ich mein Programm, um mich einmal kurz und heftig mit und über die deutsche Mannschaft zu freuen, bevor ich spätestens heute Abend beim Spiel Holland-Argentinien, bei dem sicherlich einer gewinnen wird, wieder in deutschlandtypisches Unken und Heraufbeschwören verfalle.

Eigentlich war für heute ein Post über einen Lachflash meinerseits im heimischen Badezimmer – verursacht durch renitenten Ehemann – geplant. Aber da selbiger heute morgen ohnehin zu nichts zu gebrauchen ist und uns pfeifenderweise mit „54, 74, 90, 2010“ aus dem Bett gekickt hat, verschiebe ich das mal auf nächste Woche. Und bringe stattdessen die witzigsten Sprüche zum gestrigen Spiel, die mir währenddessen in den sozialen Netzwerken untergekommen sind…

„Brasiliens Torwart möchte gerne aus dem Bällebad abgeholt werden.“

„Das zweite Halbfinale wurde gerade offizielle abgesagt. Weder Holland noch Argentinien wollen das Finale erreichen.“

„+++EIL+++ Noch 6 deutsche Feldspieler ohne Tor +++EIL+++“

„Das Spiel endete Pro7Sat1.“

„Die erste Halbzeit war schon Kross, in der zweiten liefs dann wir am Schürrle“

„Die schlechteren Mannschaften müssen wir wohl ausSIEBEN.“

Gerade hat Cristiano Ronaldo eine SMS an Marcelo gesendet: „Wir haben nur 4:0 verloren, Ihr Nixkönner!“

„Weltmeisterschaftstore seit 2002:
Klose: 16, England: 17“

„Flutwarnung für die Nordsee. Der Meeresspiegel wird 5 m ansteigen, wenn
200 Mio Brasilianer weinen. Dumm ist: Holland ist dann weg.“

„Logisch, dass sie sich jetzt ein bisschen freuen.“ (Jogi Löw)

„Wir sind halt eine Mannschaft mit einem geilen Team.“ (Thomas Müller)

PS: Und ja, ich leide auch mit Brasilien…

Wer bin ich und wenn ja wie viele?

Wer bin ich und wenn ja wie viele?

Oh noooo! Gonzo, unsere Schlafzimmerspinne, hat 40 (!) Babys bekommen. Und ich dachte, der wäre schwul!! Was mach ich denn jetzt? Wenn die alle wachsen und so groß werden wie Gonzo (oder eher Gonza)… Und wenn die dann alle im Schlafzimmer wohnen… Da bekommt der Begriff „Familienbett“ eine ganz neue Bedeutung. Help! Kennt jemand ein pazifistisches Mittel? Also eins, das keine Nutzung von Haarspray oder Turbostaubsaugern beinhaltet? Ich liebe nämlich die Natur, also, wenn sie nicht ganz so zahlreich ist… Schluck!!