Seite wählen
Geliebte Bretagne

Geliebte Bretagne

Wir haben zwei Sommerwochen in der Bretagne verbracht. Also, was heißt Sommerwochen… Eigentlich war es eher etwas zwischen Früh- und Spätherbst, was sich da wettermäßig abgespielt hat. Während im Südosten Europas alles wegbrutzelte, blieb der Sommer im Westen irgendwie stecken, bevor er angefangen hatte. Da es auch keinen Frühling gegeben hatte, ging der Winter quasi gleich in den Herbst über. Und trotzdem gab es diese Momente, die unsere Reise einfach wertvoll gemacht und die Schönheit dieses Fleckchens Erde offenbart hat. Hier eines meiner persönlichen Highlights:

Quiberon

Ich hatte bisher noch nicht oft das Gefühl, in einem Postkartenmotiv zu stehen. Aber an dieser wildromantischen Küste war es genau so. Die Abendsonne tauchte die Gegend in ein warmes Licht und egal, wo man hin sah, gab es einfach nur pure Zauberhaftigkeit zu bestaunen.

Bogen Port Blanc Quiberon

Der Bogen am Port Blanc – ein Strandabschnitt inmitten einer riesigen Dünenlandschaft.

Steintürmchen am Felsenbogen auf Quiberon

 Knallerbsengrüne Algen und Muschelkolonien, die rund geschliffene Felsen überzogen und liebevoll aufgeschichtete Steintürmchen.

Quiberon Felsspalte mit Wasser

Felsspalten mit so glasklarem Wasser, das es, wie hier im Bild absolut nicht zu sehen ist.

Schnecken an Dünenpflanzen

Myriaden von Schnecken, die an den Dünenpflanzen klebten und eine ganze eigene Kunstform erzeugten.

Ruine an der Küste von Quiberon

Umrisse einer Ruine im Abendlicht, die sich kein Maler hätte besser ausdenken können.

Felsenküste Quiberon

Der Blick von dort oben auf den tosenden Atlantik.

Ruine im Abendlicht

Und ein „au revoir“ (kenavo) auf bretonisch zum Abschied.

Karte der Bretagne mit Markierung des Bogens auf Quiberon

Arche De Port Blanc Roche Percée an der Westküste der Halbinsel Quiberon.

Familie Hose fährt in Urlaub

Familie Hose fährt in Urlaub

Ich packe meinen Koffer und nehme mit… Familie Hose reist gerne mit dem Auto. Es ist unweltbewusster als fliegen, nicht so umständlich, wie mit der Bahn zu reisen, man kann die Fahrräder mitnehmen und vor allem jede Menge Gepäck. Letzteres ist auch nötig, wenn Hochsensible reisen. Dann sie planen vor. Als HSP bedenkst alle Eventualitäten, denn du hast alles schon erlebt. Du brauchst nur eine einzige Erfahrung, ob nun deine eigene oder die der Nachbarn, damit sich die Erkenntnis eingräbt und künftig dein Handeln bestimmt.

So umfasst die Reiseapotheke neben Aspirin und Fiebersaft mittlerweile unter anderem auch Medikamente gegen Bindehautentzündung, Lippenherpes, Kopfläuse und Bettwanzenstiche. Seit einer Magenverstimmung von Tochter Hose vor drei Jahren, auf der Rückfahrt aus dem Allgäu, liegen immer drei Kotzbeutel in der Seitentasche, sowie Tabletten gegen Reiseübelkeit – die Mutter Hose ihr nie geben würde, denn sie hat die Liste der Nebenwirkungen studiert. Trotzdem müssen sie mit. Man weiß ja nie. Auch schon vor Corona gehörten selbstverständlich Masken und Desinfektionsmittel in Form von Tüchern, Sprays und Gels ins Handgepäck.

Familie Hose macht gerne Urlaub im Ferienhaus. Da hat sie ihr eigenes Reich, ihre Ruhe und die Möglichkeit, ihr eigenes Essen zu kochen, wann sie will und wie sie will. Denn in der Familie Hose isst jeder etwas anderes und keiner normal. Wer Urlaub im Ferienhaus macht, wird es kennen: Nicht immer ist alles an Ausstattung vorhanden, was man so zu brauchen glaubt. Diese Dinge werden dann zur Packliste addiert und beim nächsten Urlaub sind sie dabei. Die Haushaltsbox für Aufenthalte im Ferienhaus beinhaltet mittlerweile neben Messern, Scheren und Nähzeug (keiner aus der Familie Hose kann nähen), Batterien und Kordeln, Fliegennetze in mehrfacher Ausführung, Tesafilm, Alufolie (nicht für die Küche, sondern um Fenster ohne Rollladen abzudunkeln), ein kleines Werkzeugset, Klopapier und einen Ersatzfeuermelder (lange Geschichte).

Familie Hose schläft nicht gut. Manchmal sind es die Gedanken, manchmal die Nachbarn, manchmal die Wärme, manchmal die Kälte, manchmal Schmerzen und manchmal auch einfach eine Cola, die Mutter Hose seit zehn Jahren nur noch VOR zwölf Uhr mittags trinken darf, sonst liegt sie halt wach. Deshalb gibt es unverzichtbare Dinge, die mit in den Urlaub müssen. Neben Ohrstöpseln aus Silikon und Schlafbrillen, sind es eigene Kissen, eigene Decken, Kuscheltiere und – im Fall von Mutter Hose – zwei dicke und flauschige Matratzenunterlagen, ohne die sie Rücken- und Kopfschmerzen ereilen. Allein mit diesen Dingen ist der Kofferraum eigentlich schon voll.

Aber man möchte ja vielleicht auch an den Strand oder See. Deshalb dürfen Strandtasche, Picknickdecke, Sonnenschirm, Kühltasche, Badetiere, Strandlaken, Handtücher und Sonnencreme nicht fehlen. Hypoallergene Sonnenmilch mit Schutz gegen Sonnenallergie LF30 für Mutter Hose. Wasserfestes, durchsichtiges, nichtklebendes Kinderspray mit LF30 + Sonnenmilch LF50 für exponierte Stellen für Tochter Hose. Irgendwas vom Discounter LF20 für Vater Hose. Außerdem Schirmmützen und Hüte, drei Tücher, ein Buch, zwei e-Bookreader, Strandspiele, Badelatschen, je zwei Sets Badeklamotten und Mückenspray (das Familie Hose nie einsetzt, weil der Geruch und das Hautgefühl zum Wahnsinnig werden sind).

Was dann noch an Platz übrig ist wird für Klamotten gebraucht, die allen Eventualitäten trotzen müssen. Im mitteleuropäischen Sommerurlaub also Temperaturen von 15 Grad und Regen bis 35 Grad und Sonne. Ja, es gibt Wettervorhersagen, aber jeder weiß doch wie ungenau das alles ist. Da steht man manchmal im Regen, obwohl auf der Wetter-App nicht mal Wolken zu sehen sind und weiß am Ende nicht, wem man glauben soll.

Und wer will schon schwitzen, frieren, nass werden. Klamme, schubbernde Klamotten (er-)tragen. Erkältungen, Blasen und Blasenentzündungen riskieren. Für den Hochsensiblen an sich ist schon der Gedanke daran anstrengend und lässt sich kaum abschütteln. Und Urlaub soll ja schließlich entspannen… Die Yogamatte hat leider nicht mehr ins Auto gepasst…

Eure Nachbarin

Pusteblumen im Gegenlicht

Familie Hose

Auf dem Blog der Nachbarin ist Familie Hose zu Besuch. Sie heißt so, weil alle Familienmitglieder hochsensibel sind. Vom Papa bis zum Hund! In teils fiktiven, aber durchaus vom Alltag inspirierten Beiträgen, gibt Familie Hose Einblicke in ihr Leben mit Hochsensibilität.

Familie Hose

Familie Hose

Heute möchte ich euch Familie Hose vorstellen. Da ist Papa Hose, Anfang 40, liebt Einsen und Nullen, seinen Controller, E-Bike-Fahren, mit Holz arbeiten und Döner. Dann haben wir Mama Hose, Mitte 40, schreibt und bastelt, ist gerne mit Menschen zusammen und – am liebsten mit dem E-Bike und der ganzen Familie – draußen unterwegs. Tochter Hose ist kein Kind mehr, aber auch kein Teenie. Sie malt und zeichnet den ganzen Tag, schreibt lange Geschichten, spielt gerne mit Schleich und Playmobil, liebt Klettern und Schwimmen. Und schließlich haben wir noch Hund Hose. Groß und sanft, liegt lieber rum, als sich zu verausgaben, mag andere Hunde, Kühe, Menschen und seine Hose-Familie. Alle paar Wochen wechselt er sein Zuhause und zieht für einige Zeit zu Opa und Oma.

Familie Hose lebt und lacht, jammert und streitet, verursacht Chaos und räumt wieder auf. Sie bewältigt den Alltag und nimmt alle Hürden – mal mit Schwung, mal im Kriechgang –  je nach Hürde und Tagesform. Eine Sache verbindet alle Familienmitglieder vom Vater bis zum Hund: sie sind hochsensibel.

Hochsensibel, was ist das eigentlich?

Stellen wir uns einen Löwenzahn vor: sonniggelb, unverwüstlich, wächst durch Asphaltdecken. Daneben die Orchidee: mag Wasser, aber nicht brutal aus der Gießkanne, sondern als sanftes Wurzelballenfußbad. Mag frische Luft, aber keinen Durchzug. Mag Licht, aber nicht zu direkt, mag Schatten, aber nicht zu dunkel. Mag es zimmerwarm – also 22 Grad. Nicht etwa eiskalte 21 Grad oder bullenheiße 23 Grad. Diesen Löwenzahn-Orchideen-Vergleich hat sich mal jemand ausgedacht, um den Unterschied zwischen einem normalsensiblen Menschen und einem Hochsensiblen zu erklären. Und ich finde, es trifft die Sache sehr gut.

Hochsensible haben weniger Filter, um Reize, die von außen kommen abzufedern. Vieles trifft sie ungebremst – ins Auge, ins Ohr, auf die Haut und ins Herz. Zuckendes Dancefloor-Licht verursacht Übelkeit. Das leise Zischeln einer halbgeöffneten Sprudelflasche verlangt volle Aufmerksamkeit. Das ziepende Haar im Pferdeschwanz macht wahnsinnig. Ein nicht erwiderter Gruß eines Bekannten hallt stundenlang in der Seele nach. Manchmal gleicht der Alltag einem Drahtseilakt. Vieles schubst und zieht, während man versucht, die Balance zu halten. Gleichzeitig bedeutet hochsensibel sein auch, bestimmte Dinge gut zu können: sich in andere Menschen hineinfühlen zum Beispiel, vorausschauend planen, den Überblick bewahren und gleichzeitig den Kern der Dinge sehen, sich kreativ in dieser Welt austoben und Verantwortung für alles und jeden zu übernehmen.

Jeder vierte Mensch ist hochsensibel, heißt es. Also Löwenzahn, Löwenzahn, Löwenzahn, Orchidee, Löwenzahn, Löwenzahn… Hochsensibilität ist keine Krankheit und keine Störung, sondern ein unveränderlicher Charakterzug. Und Hochsensibilität sieht man niemandem an der Nasenspitze an. Auch ein hochsensibler Türsteher mit dickem Fell und hartem Blick ist im Inneren noch hochsensibel. Er hat nur seinen persönlichen Weg gefunden, damit umzugehen. Viele Hochsensible fühlen sich irgendwie anders und sie sind es ja auch. Wie anders, das soll dieser Blog aus dem Alltag der Familie Hose zeigen.

Eure Nachbarin